Games Review

[Review] Die Sims 4: Hunde und Katzen – Endlich was die Spieler wollten!

Drei ganze Jahre haben wir auf diesen Tag gewartet: Unsere Sims bekommen Haustiere. Da wir bis jetzt in jeder Sims-Generation traditionell irgendwann vierbeinige Freunde bekamen, war nicht die Frage ob, sondern wann es so weit sein würde. Ich habe mir das neue Addon mal genauer angesehen, um herauszufinden, ob sich die jahrelange Warterei letztendlich auch gelohnt hat.


Die Sims 4: Hunde und Katzen [DLC]

Genre: Lebenssimulation, Simulation
Plattform: PC [Origin]
Erscheinungsdatum: 10. November 2017
Entwickler: Maxis, The Sims 4 Studio
Publisher: Electronic Arts
Sprache: Deutsch [Schrift]
Preis: 39,99€

Hier geht’s zum Spiel…


Erstelle dein Haustier

Kaum etwas macht in Die Sims 4 so viel Spaß, wie einen Sim – oder in diesem Fall ein Haustier – ganz nach eigenen Wünschen zu gestalten. Ich selbst erwische mich immer wieder dabei, wie ich Stunden im „Create a Sim Tool“ feststecke und danach kaum noch Zeit habe, das eigentliche Spiel zu spielen. Und gerade mit dem neuen Haustier-Addon kommen einige Möglichkeiten zum Austoben hinzu.

Insgesamt 125 Hunde- und 49 Katzenrassen stehen euch im CaS zur Verfügung. Und das sind wirklich eine ganze Menge! Das Auswählen der gewünschten Rasse kann dabei allein schon mehrere Minuten in Anspruch nehmen. Die Rasse funktioniert hier wie eine Vorlage für das weitere Bearbeiten. Man kann zwar einen Siberian Husky auswählen, ihn später aber mit Fellform, Fellfarbe und Körperform ganz nach Belieben verändern, während die Rasse, sofern man sie nicht manuell ändern will, bestehen bleibt. Zusätzlich zu den vorgegebenen Presets an Körperformen, lässt sich der Körper des Lieblingshaustiers auch ganz bequem per Push-an-Pull mit der Maus verändern und in der Detailansicht bis ins Kleinste bearbeiten. Füchse und Waschbären lassen sich übrigens auch in der Rassenauswahl finden: Ein Fuchs (im Spiel „Fox Terrier“) findet sich in der Auswahl für Hunde, ein Waschbär bei den Katzen. Beide Tiere werden sich im Spiel dann auch so verhalten wie das Tier, zu deren Rasse sie gehören. Mit dem Mix-Tool lassen sich auch zwei unterschiedliche Rassen kreuzen und ergeben dabei die verrücktesten Mischungen. Dabei lassen sich auch kleine und große Hunde miteinander kreuzen; die Kinder daraus werden jedoch keine mittlere Version ihrer Eltern, sondern entweder ein großer oder ein kleiner Hund.

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Mein Dingo wird ein hübscher grauer Bedlington Terrier / © Maxis, EA

Ein wesentliches Tool, das bereits vor Erscheinen des Spiels für großen Trubel (bzw. Jubel) gesorgt hat, ist das exklusiv für Tiere vorbehaltene Farbtool, mit dem sich das Fell des Lieblings ganz individuell einfärben lässt. Der Fantasie sind dabei wirklich keine Grenzen gesetzt: Es gibt eine große Auswahl an Stempeln, Fellzeichnungen und Markierungen sowie eine Farbauswahl mit allen möglichen Farben des Regenbogens in unterschiedlicher Intensität und Schattierung. Steht einem der Sinn nach einem rot-grünen Cocker Spaniel namens Daisy mit seltsam orangenen Fellzeichnungen, steht einem hier nichts im Weg. Für Spieler, die sich nicht so gern im Detail verlieren oder einfach keine künstlerische Ader haben, kann das fieselige Tool aber auch leicht mal zur Frustration werden. Es dauert eine ganze Weile, bis man alle Tricks und Kniffe der Pinsel, Stempel und Farbauswahl aus dem FF beherrscht – und bis man feststellt, dass es gar nicht so leicht ist, das eigene Haustier eins zu eins im Spiel zu erstellen. Wer keine große Geduld hat, wird sich vermutlich recht schnell mit den vorgefertigten Farb- und Fellmustern des Spiels zufrieden geben. Wer jedoch einen großen Hang zur Kunst hat, der ist hier mit einer ausgiebigen Leinwand namens Fell gut bedient.

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Die arme Daisy wurde zum experimentellen Kunstwerk / © Maxis, EA

Ist man mit dem Fellwerk seines Vierbeiners soweit zufrieden, gibt es zusätzlich die Möglichkeit, ihn mit diversen Accessoires auszustatten. Zwischen Halsbändern, Fliegen und T-Shirts gibt es auch ein paar seltsame Kostüme wie etwa ein Sandwich-Outfit für Katzen oder einen Lama-Anzug für Hunde. Ungeachtet dessen, dass man sein Tier im echten Leben vielleicht nicht mit solch unwürdigem Schnickschnack ausstatten sollte (die Meinungen gehen dahingehend ja auseinander), sind einem im Spiel keine Grenzen gesetzt. Ich hätte mir zwar liebend gern noch ein paar mehr Auswahlmöglichkeiten zur Accessoire-Gestaltung meines Haustiers gewünscht, doch die verfügbaren Gegenstände machen dies leicht mit einer großen Varianz an verschiedenen Farbgebungen weg.

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Wenn das Aussehen des Vierbeiners soweit zufriedenstellend ist, folgt wie bei den menschlichen Sims auch eine Auswahl des Namens, der Stimme, der Familienbeziehungen und der Charaktereigenschaften. Bei letzteren haben wir für Hunde und Katzen jeweils 17 verschiedene zur Auswahl, nach denen wir unsere Tiere individualisieren können. Während ein pelziges Tier ziemlich viel Fell verliert und schmutz hinterlässt, ist ein treues Tier sehr an den eigenen Besitzer gebunden. Ein unabhängiges bzw. reserviertes Tier wird oft das Bedürfnis haben, allein durch die Welt zu streifen – eine Couchpotatoe dagegen liebt die heimischen Gefilde. Auf diese Weise haben alle Charaktereigenschaften ihre ganz eigenen Auswirkungen auf das spätere Leben, das wir mit dem Vierbeiner verbringen möchten.

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Mein Strolch Streuner hier ist beispielsweise besonders freundlich, das heißt er kann gut mit allen möglichen Sims. Als guter Jäger bringt er häufiger Trophäen von der (Vogel)Jagd mit nach Hause und als Unruhestifter macht er im Haushalt gerne alles mögliche falsch und lässt sich im Nachhinein nur schwer darüber belehren.

Meiner Meinung nach ist es jedoch immer noch viel zu schade, dass es die Pferde diesmal nicht in die Erweiterung geschafft haben; anders als noch zu Sims 3 Zeiten. Dem Spieler wird hier ein Verlust klar, etwas in der Vergangenheit besessen zu haben, das einem im Hier und Jetzt erneut, jedoch nur zur Hälfte vollständig, verkauft wird.

Die Möglichkeiten jedoch, die das neue Tool zur Erstellung eines Tiers bieten, sind wirklich beinahe grenzenlos. Mit dem tollen Farbtool und den unzähligen verfügbaren Rassen fühlt man sich als Spieler zwar zunächst etwas verloren, lernt seine Freiheiten aber sehr schnell zu schätzen. Meiner Meinung nach hat man hier alles richtig gemacht.


Neue Möglichkeiten zur Gestaltung

Für unsere menschlichen Sims bekommen wir mit dem Addon zwar kein Farbtool, dafür aber insgesamt 92  neue Frisuren, Kleidungsstücke und Accessoires, um unsere zukünftigen Haustierhalter auf das Leben mit den Vierbeinern richtig vorzubereiten. Der Fokus liegt dabei definitiv auf den erwachsenen Sims, für Kinder und Kleinkinder gibt es nur vergleichsweise wenig zur Auswahl. Bei der Ausrichtung des Stils hat man sich aber auf jeden Fall an Naturstoffen orientiert: Die meisten Kleidungsstücke sind aus warmer Wolle oder kuscheligen Stoffen designt, Jacken und Rollkragenpullover lassen die Lust nach einem Jahreszeiten-Addon bis ins Unermessliche ansteigen. In der Farbauswahl der Kleidung finden sich oft Varianten mit aufgedruckten Tiermotiven, Tatzenabdrücken oder Hundeknochen, die eben passend zum Addon das Motto aufgreifen und wiedergeben.

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Quelle: http://www.sims-blog.de / © Maxis, EA

Zusätzlich zu den neuen Gestaltungsmöglichkeiten unserer Sims erhalten wir außerdem ein neues Bestreben namen „Tierfreund/in“, mit dem unser Sim mit möglichst vielen Tieren befreundet sein möchte. Zwei neue Charaktermerkmale – „Hundefreund/in“ und „Katzenfreund/in“ – können passend dazu die Tiervorlieben unseres Sims bestimmen.

Wer das Gefühl hat, bereits im Create a Sim mit dem neuen Addon reich beschenkt worden zu sein, der wird sich über die Fülle der neuen Gegenstände im Baumodus des Spiels ganz besonders freuen. Genau 319 neue Gegenstände haben es in die neue Erweiterung geschafft und bieten eine große Auswahl an Tierthemen orientierter Einrichtung. Natürlich ist auch eine Grundausstattung für Hunde und Katzen sowie für eine tierärztliche Praxis enthalten, mit irgendetwas muss man seine Vierbeiner schließlich beschäftigen. In der neuen Sektion „Tiere“ finden sich hier jedoch meiner Meinung nach viel zu wenig Gegenstände. Lediglich zwei verschiedene Tierbetten sind enthalten: ein großes und ein kleines. Diese sind zwar in unterschiedlichen Farben verfügbar, reichen jedoch bei weitem nicht aus, um das zu ersetzen, was in Die Sims 3 bereits vorhanden war. Besonders schmerzlich vermisse ich die Hundehütten, die sich gerade auf einer Farm besonders gut machen würden. Auch das unterschiedliche Spielzeug für die Tiere hält sich sehr in Grenzen. Dafür gibt es allerdings eine große Auswahl an Kratzbäumen, auf denen die Stubentiger herumtollen und schlafen können, sowie Parcours-Ausstattungen für Garten oder Park. Ich nehme an, dass weitere Gegenstände im Verlauf der Zeit mit Accessoire-Packs nachgereicht werden, was ich äußerst Schade finde, beachtet man den Preis, für den die Erweiterung auf den Markt gekommen ist. Gerne hätte ich von den 8 (!) neuen Stühlen einige zugunsten weiterer Tierausrüstung eingetauscht.

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Das Leben mit den Fellnasen

Die Sims 4: Hunde und Katzen liefert uns für unser Leben mit den Haustieren eine komplett neue Spielwelt namens Brindleton Bay. Diese kommt mit insgesamt 4 Stadtvierteln und 16 Grundstücken und kann sich absolut sehen lassen: Der Schwerpunkt der neuen Welt liegt definitiv in der Nähe zur Natur und dem Hafenstadt-Feeling; es gibt viele Parks, eine Tierklinik und drei Viertel der Stadt, die direkt am Meer liegen. Stranddünen, Möwenschwärme, hübsche Stegformationen und ein Leuchtturm geben dem Ganzen einen ganz eigenen Flair. Brindleton Bay ist definitiv eine der schönsten Gegenden, die Die Sims 4 bislang zu bieten hat und ist damit recht bald zu meiner liebsten Nachbarschaft aufgestiegen.

 

Um unsere Sims am Leben mit Tieren teilnehmen zu lassen, gibt es insgesamt drei Möglichkeiten: Entweder wir fügen unsere Wunschhaustiere aus dem Create a Sim direkt zu unserer Familie hinzu, oder wir adoptieren sie auf zwei mögliche Arten. Wenn wir den Adoptionsdienst mit dem Handy anrufen erhalten wir eine kleine aber feine Auswahl an Tieren unterschiedlicher Rasse, unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Fruchtbarkeit (kastriert, sterilisiert: ja, nein). Oder es begegnet uns in freier Wildbahn ein Streuner, den wir recht schnell ins Herz schließen. Schaffen wir es, uns mit ihm anzufreunden, können wir ihn adoptieren. Hierbei sollte beachtet werden, dass jedes Tier einen eigenen Slot in eurer Familie belegt! Die Obergrenze für verfügbare Sims in einem Haushalt liegt noch immer bei 8. Gerade für Spieler, die gerne eine Familie und eine Tierzucht haben wollen, ist dieser Umstand sehr schade…

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Samuel hat einen kleinen Fuchs gefunden und gleich mit nach Hause gebracht / © Maxis, EA

Sobald ein Tier Teil unserer Familie geworden ist, wird es Zeit, dass wir uns um ihre Bedürfnisse kümmern. Tiere brauchen Futter, Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit, Katzen müssen kratzen und ein Klo benutzen können, Hunde müssen kauen können, Gassi geführt und gebadet werden. Je mehr Tiere man hat, desto anstrengender wird es, die Bedürfnisse des Tiers UND die Bedürfnisse der Sims gleichermaßen im grünen Bereich zu halten. Bereits bei zwei Hunden war meine Familie (und ich) anfangs heillos überfordert und es galt: entweder mein Hund oder ich. Natürlich ging bei mir das Tier immer vor. Sehr hilfreich sind die beiden Tier-Charaktereigenschaften „Unabhängig“ (Hund) und „Reserviert“ (Katze). Mit ihnen lassen sich die Tiere nach draußen schicken, wo sie sich eine Weile selbst beschäftigen, ihr Geschäft verrichten und sich pudelwohl fühlen.

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Und schon Teil der Familie! / © Maxis, EA

Die Tatsache, dass unsere Tiere in dieser Erweiterung nicht (!) spielbar sind, mach das Pflegen der Tiere nicht gerade einfacher. Anhand des Hintergrunds ihres Icons am unteren Bildschirmrand und ihres Verhaltens lässt sich ungefähr erahnen wie es ihnen geht – wir können sie jedoch nicht anklicken und ihre Bedürfnisse im Detail ansehen. Dazu müssen wir sie entweder gut beobachten oder sie mit einem Sim anklicken und „Was ist los?“ anklicken, um zu erfahren, warum unser Hund jetzt schon wieder winselt. Wer eine große Familie hat und sich nicht komplett auf die Tiere konzentriert, wird ihr Befinden also schnell aus den Augen verlieren. Genauso wenig erfahren wir übrigens etwas über ihr Alter, ihren Stammbaum oder ihre Charaktereigenschaften. Letztere können wir immerhin umständlich über das Beziehungsmenü eines unserer Sims einsehen, indem wir mit dem Cursor über ein Tier fahren, das wir bereits kennen. Meiner Meinung nach ist das alles andere als gut gelöst. Ich bin vollkommen einverstanden damit, dass Tiere ihren eigenen Kopf haben – aber dass mir als Spieler selbst die grundlegendsten Informationen über mein Tier vorenthalten werden (beispielsweise wann es altert!), finde ich eigentlich untragbar.

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Roy will regelmäßig ausgeführt werden! / © Maxis, EA

Die grundlegenden Bedürfnisse werden jedoch relativ schnell klar und wenn man sich eine Weile mit den Tieren beschäftigt, bekommt man auch irgendwann ein Gespür dafür, was sie wann brauchen. Doch neben ihren Bedürfnissen haben die Tiere auch allerhand Unfug im Kopf: Die Couch zerkratzen, auf die Theken springen, den Mülleimer umwerfen und sich im Abfall wälzen… Auf die Veranda pinkeln und sich durch die Pfütze rollen… Tiere haben Spaß an den seltsamsten Dingen, aber darauf sind wir glücklicherweise vorbereitet. Nun ist es an uns, unsere Tiere richtig zu erziehen! Auch hierfür müssen wir sie eigentlich ständig im Auge behalten. Erwischen wir sie dabei, wie sie etwas Dummes anstellen, können wir sie anklicken und für ihr Verhalten belehren bzw. ausschimpfen. Beim ersten Mal werden sie noch nicht verstehen, wofür sie nun eigentlich Ärger bekommen haben, doch je öfter sie für die selbe Sache Anpfiff bekommen, desto schneller lernen sie, es nicht mehr zu tun. Wenn wir Lust und Zeit haben, können wir unseren Vierbeinern auch auch Tricks und Kunststückchen beibringen: Angefangen bei Sitz und Platz bis hin zu ausgefalleneren Sachen wie Totstellen ist alles dabei. Unser Sim erhält dafür übrigens eine neue Fertigkeit namens Tiererziehung.


Ist uns der ganze Trouble noch nicht groß genug, können wir uns auch entscheiden, unsere Tiere Nachwuchs bekommen zu lassen. Sind Männchen und Weibchen unkastriert, kann schon mal ohne unser Zutun ein Unglück passieren, ansonsten können wir ihnen aber auch auftragen, sich mit einem Vertreter des jeweils anderen Geschlechts zu paaren. Dabei ist natürlich wichtig, wie sehr sie uns vertrauen, um den Befehl auszuführen – aber auch, wie sehr sie ihren Partner mögen (oder eben nicht). Die Paarung ist dabei nicht immer erfolgreich, ich brauchte allein 5 Versuche, bis meine Hündin schließlich trächtig war. Die Schwangerschaft dauert nur 24 Stunden und kann 1-3 Welpen bzw. Kätzchen hervorbringen. Welpen lassen sich über das Telefon verkaufen, wenn man eine professionelle Zucht aufbauen möchte. Erwachsene Tiere kann man nur zur Adoption freigeben, bekommt dafür jedoch kein Geld. Die Paarung der Tiere läuft übrigens fast übertrieben jugendfrei ab: Die Tiere lecken sich die Ohren und es erscheinen eine Menge Herzchen – das war’s.

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Rudy und Cairo bekommen bald Nachwuchs! / © Maxis, EA

Alles in allem spielt sich der Alltag mit den Tieren ähnlich umständlich wie mit den Kleinkindern: Die Tiere scheinen ständig etwas zu brauchen, egal ob Liebe, Futter, ein Bad oder einfach eine Toilette. Bei mehreren Tieren kommt man da kaum hinterher. Besonders bei mehreren Hunden wird es schwierig, man kann nämlich immer nur einen gleichzeitig an der Leine mit sich führen und so ein Spaziergang, egal ob kurz, mittel oder lang, dauert eben seine Zeit. Da ist es doch leichter, ihnen beizubringen, selbst vor’s Haus zu machen. Dazu brauchen sie aber gefühlt ständig die direkte Erlaubnis unseres Sims, sonst machen sie einfach ins Haus. Selbst wenn man seinem Haustier Stubenreinheit beigebracht hat, passiert das immer wieder. Die vielen Bugs helfen einem da leider auch nicht; beispielsweise sollte man seinen Hund immer erst anleinen, wenn man vor dem Haus steht, sonst kommt man mit ihm an manchen Engstellen im Haus nicht vorbei nach draußen.

Trotzdem fühlt sich das Leben mit den Haustieren in Die Sims 4 viel lebensfroher und spannender an. Die Tiere haben alle ihren eigenen Charakter, eine Menge Unfug im Kopf und wärmen einem regelrecht das Herz. Nicht nur unsere Sims haben es leicht, sich mit Tieren anzufreunden (es geht auf jeden Fall wesentlich schneller als in vorherigen Teilen), auch wir schließen unsere virtuellen Vierbeiner sehr schnell und sehr leicht ins Herz, sodass sie eigentlich nicht mehr wegzudenken sind.


Ein Traum wird wahr: Jeder kann Tierarzt werden!

Jeder! Egal, ob er nebenher einen regulären Job besitzt oder nicht. Dazu muss man einfach via Handy oder Internet eine Tierarztpraxis kaufen, und ab geht die Post! Tierarzt werden funktioniert dabei nicht etwa wie eine normale Karriere, sondern wie das Verwalten eines Restaurants. Wir gestalten unsere Praxis auf dem zugewiesenen Grundstück, stellen Personal ein und bilden es aus, bestimmen Werbekosten und Preise, stellen unsere Kunden zufrieden. Wir dürfen tatsächlich auch selbst Hand anlegen – komplett ohne Vorwissen (!) können wir selbst Patienten in Empfang nehmen und auf der Untersuchungsliege untersuchen und behandeln.

Indem wir unseren fellnasigen Patienten untersuchen, finden wir heraus, welche Symptome er zeigt. Haben wir alle Symptome herausgefunden, können wir ihn behandeln. Dies stellt sich als nicht allzu schwierig heraus, denn das richtige Heilmittel springt uns dann in der Auswahl mit einem grünen Daumen geradezu ins Gesicht (alle anderen sind rot und zeigen nach unten). Wir sollten nur immer auf den Stresslevel des Tiers Acht geben, sonst wehrt es sich und der Besitzer, der übrigens immer mit Argusaugen danebensteht, wird unzufrieden und gibt uns eine schlechtere Bewertung. Wollen wir dem Vorbeugen, sollten wir das Tier immer wieder zwischendurch beruhigen, wenn wir sehen, dass die Leiste oben links im Bild zu voll wird. Das kostet zwar Zeit, aber das Wohl des Tieres steht bei uns schließlich an erster Stelle. Mit jedem behandelten Patienten erhalten wir Geld und eine Bewertung, die uns letztlich Sterne einbringt. Je mehr Sterne wir haben, desto mehr Kunden kommen und desto mehr sind diese Kunden auch bereit zu zahlen. Außerdem steigt mit jedem Patienten unser Tierarzt-Skill und wir schalten weitere Fähigkeiten im Umgang mit den Tieren frei.

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Flora bringt Rena zum Tierarzt, aber besonders zufrieden ist sie mit uns nicht / © Maxis, EA

Ist die Behandlung abgeschlossen und wir schließen die Praxis, erhalten wir einen Überblick darüber, was wir verdient haben, aber auch darüber, was wir gut und was wir besser hätten machen können. War unsere Praxis während der Behandlungszeit beispielsweise schmutzig, bekommen wir es spätestens in der Tagesbewertung zu spüren, wissen aber beim nächsten Mal, was wir besser machen können, um unsere Kunden zufrieden zu stellen.

Sind unsere Tiere krank und wir sind kein Tierarzt, können (bzw. sollten und müssen!) wir unsere Tiere selbst zur Tierarztpraxis bringen. Dann steuern wir nicht den Tierarzt, sondern sind selbst Kunden, müssen uns am Panel für eine Behandlung einschreiben, auf den Arzt und die anschließende Behandlung warten. Toll gelöst!

Im Großen und Ganzen ist die Tierarztpraxis ein absolutes Highlight des Packs. Es macht Spaß, mit den Tieren umzugehen, die Praxis zu verwalten, selbst zu praktizieren und das Gefühl zu haben, ein kleiner Kindheitstraum wird wahr. Es macht Spaß seine Praxis einzurichten und mit der Zeit zum Erfolg zu führen und immer neue Skills freizuschalten. Aber es hat auch Schattenseiten: Die Behandlungen fühlen sich mit der Zeit repetitiv und wenig herausfordernd an; und auch die Patienten der Praxis sind immer die selben. Je weniger Bewohner (menschliche und tierische) die Nachbarschaft hat, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der selbe Sim mit dem selben Tier drei Mal an einem Tag in der Praxis auftaucht und jedes Mal eine andere Krankheit mitbringt! Sehr realistisch ist das nicht…


Die Sache mit den Käfern…

Wo wir auch schon bei einem ganz großen Kritikpunkt des Spiels wären: den Bugs. Diese sind sicherlich nicht nur in der Erweiterung enthalten, Die Sims 4 hat sich schon in der vergangenen Zeit als wenig bugfrei entpuppt, doch mit dem neuen Addon Hund und Katzen fühlt sich das ganze noch viel mehr wie ein riesengroßes Käferfest an. Aktionen werden plötzlich einfach abgebrochen, Sims werden zurückgesetzt, Tiere verschwinden einfach von der Karte. Ich musste mein Spiel mehrfach beenden und neu starten, weil mein Sim plötzlich von einem auf den anderen Moment nicht mehr durch die eigene Haustür kam (nein, sie war weder abgeschlossen noch blockiert). Ich musste die Wand aufstemmen, um sie in die Freiheit zu entlassen – letztlich half jedoch nur ein Neustart, als das Problem wieder und wieder auftrat. Und das eigentlich Schlimmste von allem: Die alptraumhaften Glitches, die man auch Stunden später nicht aus dem Kopf bekommt…

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Wir haben drei Jahre auf dieses Addon gewartet, so lange existiert Die Sims 4 schon und man hat es bisher nicht geschafft, die gröbsten Bugs und Fehler aus dem Spiel zu entfernen. Ich verstehe, dass ein Release niemals vollkommen bugfrei abläuft, aber dass mit jeder neuen Erweiterung das Spiel erstmal komplett zerschossen wird, finde ich als langjährige Simsnärrin eigentlich eine Frechheit. Besonders im Hinblick darauf, was der Kunde letztlich für das Addon bezahlt, nämlich satte 40 Euro, was genau soviel ist, wie man für das Grundspiel bezahlt. Ich hätte mir ein fehlerfreies Spielerlebnis gewünscht, wenn ich als Kunde schon bereit bin, einen Vollpreis zu bezahlen. Von mir aus hätte ich auch noch ein Jahr länger auf die Haustiere gewartet.


Wertung

Die Sims 4: Hunde und Katzen ist eines der bislang besten Addons für die Lebenssimulation. Die Liebe zum Detail, die hier allein in die Erstellung unserer fellnasigen Freunde gesteckt wurde, ist bemerkenswert. Die Anzahl an neuen Kleidungsstücken, Accessoires und Gegenständen für den Baumodus kann sich durchaus sehen lassen, doch fühlen sie sich irgendwie ungleich verteilt an: Den Gegenständen für Tieren hätte man noch ein paar weitere mehr spendieren können. Das Leben mit den Vierbeinern ist hart und dadurch, dass man weder die Kontrolle über sie hat noch die wichtigsten grundlegendsten Informationen über sie einsehen kann, ist der Umgang mit ihnen und ihren Bedürfnissen irgendwie immer ein Glücksspiel. Mehr als zwei Hunde zu halten, regelmäßig mit ihnen Gassi zu gehen, sie zu bespielen und zu füttern zehrt allein an schon an der Lebensenergie der Sims. Man muss sich ständig auf die Tiere konzentrieren, will man nicht Gefahr laufen, dass sie einem weggenommen werden. Trotzdem bereichern die Tiere das Spiel ungemein; es fühlt sich lebhafter, aufregender und herausfordernder an – jedes Tier bringt einen eigenen Charakter und damit neue Gameplayelemente mit sich. Nur schade, das wir auf Hunde und Katzen limitiert sind und es nicht auch Pferde, Vögel oder Nager zur Auswahl gibt. Hier fühlt man sich als Fan der alten Spiele etwas um sein Geld betrogen. Dafür ist die Tierarztpraxis ein absolutes Highlight des Spiels und macht unfassbar viel Spaß. Doch mit der Zeit kann auch dies repetitiv und langweilig werden, da es keinen wirklichen Schwierigkeitsgrad gibt und die Patienten immer die selben sind. Wer sich darauf einstellen kann und damit leben kann, der wird sich mit seiner Tierarztpraxis auf jeden Fall bald wie ein Superheld fühlen. Besonders schade finde ich es nur, dass die Entwickler es wieder nicht geschafft haben, ihren Fans ein bugfreies Spielerlebnis zu ermöglichen. Für ein Erweiterungspack, das so viel kostet wie das Grundspiel allein, sollte das im Mindesten der Fall sein.


Wertung: 70%

METACRITIC: N.A.

+ sehr detaillierte Gestaltungsmöglichkeit der Haustiere
+ abwechslungsreiches, herausforderndes Gameplay
+ jedes Tier ist individuell
+ viele neue Gegenstände, Frisuren, Kleidung etc.
+ eigene Tierarztpraxis eröffenen, verwalten und Tierarzt sein
+ Tiere adoptieren, züchten und trainieren
+ 7 neue Soundtracks


– unfassbar viele Bugs
– Tierarzt-Gameplay nach einiger Zeit repititiv
– Alltag mit mehreren Haustieren kaum zu bewältigen
– Erwachsene Tiere lassen sich nicht verkaufen oder weitervermitteln
– wenig Gegenstände für die Tiere selbst

 

Hier geht’s zum Spiel!

Ich danke dem Team von ELECTRONIC ARTS für die Möglichkeit, Die Sims 4: Hunde und Katzen offiziell testen zu dürfen!

2 replies »

  1. Also… ich bin ja ein mega Sims Fan…oder war es… aber wenn ich deinen Bericht anfange zu lesen stocke ich schon beim Preis. Für eine ERWEITERUNG 40€? Das ist einfach nicht mehr normal… für etwas, das eigentlich schon viel früher ins Spiel eingeführt hätte werden müssen, da wir es einfach schon von früher gut kennen und somit für mich keine Erweiterung ist, sondern einfach nur noch ein Einführen von zurückgehaltenen Spielinhalten (die dann nicht einmal vollständig sind… Mit dem Fehlen der Pferde steht diese Erweiterung seinem Vorgänger um sehr viel nach – waren es doch die Pferde, mit denen man mit Abstand am meisten Zeit verbringen konnte meiner Meinung nach). Ich finde die Mentalität von EA richtig, richtig enttäuschend (vor allem, wenn man dann noch die Frechheit besitzt für den Preis auch noch zu viele Bugs einzubauen). Ich muss sagen, ich kann deine 70% Wertung hier leider gar nicht nachvollziehen… für ein Addon, das in meinen Augen nur eine Grafische Verbesserung (allerdings zählt das für Komplett Sims 4), ein paar mehr optische Spielereien (die wir aber auch schon von allen Sims 4 Teilen kennen), paar Gegenständen/Frisuren/… (die auf den ersten Blick auch nicht weltbewegend sind) und einer scheinbar gelungenen Tierarztpraxis besteht.
    Schade eigentlich, da ich das Grundkonzept von Sims wirklich liebe…

    Gefällt 1 Person

  2. Hey Babsi!

    Ich danke dir für deine Meinung! 🙂

    Ich muss dir da absolut Recht geben. Rein preislich gesehen würde ich etwa die Hälfte des Preises angemessen finden, 20 Euro, wie ein Gameplay-Pack, das es vom Umfang her ja auch eigentlich ist (Sims 4 handhabt ja unterschiedliche Arten von Erweiterungen: Erweiterungspacks (40 Euro), Gameplaypacks (20 Euro) und Accessoirepacks (10 Euro)). Dass die DLC- und Erweiterungspolitik von EA zurecht äußerst umstritten ist, kann ich auf jeden Fall unterschreiben. Wie ich in meiner Review bereits sagte, es ist eine Frechheit für ein Addon so viel zu verlangen wie für das Hauptspiel (!) und sich dann auch noch grobe Fehler zu erlauben. Mit der Preisentscheidung bin ich absolut nicht zufrieden, und ich finde auch, dass man es mit der Anzahl der Erweiterungen so langsam übertreibt. Möchte man nämlich alle Addons zum Spiel besitzen, macht das inzwischen einen Gesamtwert von 420 Euro aus. Langsam reicht es einfach… Und wenn wir endlich auch noch unsere Jahreszeiten bekommen, dann ist schon wieder Zeit für Sims 5 und die ganze Sache geht von vorne los.

    Außerdem glaube ich, dass EA hier einfach einen falschen Schwerpunkt in der Konzeption des Addons gewählt hat: Es ist zwar schön und gut 125 Hunderassen zur Auswahl zu haben, aber die Hälfte hätten es auch getan und in dieser Zeit hätten sich die Designer und Programmierer stattdessen auch ein paar schicke Pferde einfallen lassen können. Aber da die Sims 4 ja keine offene Nachbarschaft besitzt wie Die Sims 3, wären Pferde wahrscheinlich nicht so einfach zu handhaben. Aus dem selben Grund halte ich es für unwahrscheinlich, dass noch ein Pack mit Autos kommen wird.

    Um meine Entscheidung der 70% jedoch nochmal genauer zu erklären: Ich sehe das Addon hier im Gesamtkontext zum restlichen Sims 4 Content. Im Vergleich zu den anderen großen Packs Großstadtleben, Zeit für Freunde und An die Arbeit bietet die Erweiterung Hunde & Katzen meiner Meinung nach den besten, wichtigsten und spaßigen Content bisher. Viele viele neue Gegenstände und Gestaltungsmöglichkeiten, unzählige Hunde- und Katzen-Arten, die allesamt super liebevoll designt wurden. Man merkt einfach, dass die Entwickler sich Mühe gegeben haben. Auch vom Inhalt her haben wir mehr und besseres bekommen als beispielsweise in „Zeit für Freunde“.

    Von Qualität und Spaßfaktor her reiht sich die Erweiterung also ganz gut ein und bereichert das Spiel auf alle Fälle, weshalb ich 70% gerechtfertigt finde. Als Sims-Fan wird man auf jeden Fall seine Stunden mit dem Spiel verbringen und damit zufrieden sein. Die restlichen 30% büßt es eben durch den happigen Preis, die fehlenden Pferde und die vielen Bugs ein.

    Ich hoffe ich konnte dir meine Entscheidung etwas verständlicher machen! Ich freue mich aber auch auf Gegenargumente! 🙂

    Alles Liebe,
    Goldfuchs

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