Sims 4: Dschungel-Abenteuer
Genre: Simulation, Addon
Plattform: PC [Origin]
Erscheinungsdatum: 27. Februar 2018
Entwickler: Maxis, The Sims Studio
Publisher: Electronic Arts
Sprache: Deutsch, Englisch u.A. [Schrift, Sprache]
Preis: 19,99€ (zurzeit für 14,99€ zu haben)
Urlaub für Zuhause
Ich gebe zu, als ich die ersten Informationen vom neuen, sechsten Gameplay-Pack „Dschungel-Abenteuer“ zu sehen bekam, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Die Tradition, in der dieses Pack steht, ist nur allzu offensichtlich: Die Dschungel-Abenteuer stehen voll und ganz in der Nachfolge zu Die Sims 3:Reiseabenteuer und bedienen sich in vielerlei Hinsicht an den Gameplay-Elementen des vollwertigen Addons von 2009. Statt drei verschiedenen Reisezielen mit eigener Kultur und individuellen Rätseln bekommen wir für Sims 4 eine etwas abgespeckte – und dafür auch kostengünstigere – Version mit einer einzigen neuen Spielwelt namens Selvadorada. Neben 41 neuen Objekten für den „Erstelle einen Sim“-Modus, die zwischen praktischen Abenteurerklamotten und einem an Südamerika erinnernden, einheimischen Kleidungsstil rangieren, gibt es zusätzlich ganze 164 Gegenstände für den Baumodus – hauptsächlich im Stil natürlicher Materialien wie Lehm, Stein und Holz und einer Farbpalette zwischen türkis, gelb, orange und einer Reihe dunkler Farben.
Zwar hätte ich mir zum Erstellen meiner Sims ein paar mehr Outfits und Frisuren gewünscht – besonders für Kinder, denn die kommen in diesem Pack leider etwas zu kurz -, doch hat mich die Auswahl an neuen Gegenständen im Großen und Ganzen durchaus zufrieden gestellt. Die warmen, weichen Farben und die stark natürlich orientierten Formen und Figuren machen sich einfach ganz wunderbar in jedem Haushalt, der es gerne etwas gemütlicher und exotischer hält, und sie ergänzen sich ganz wunderbar mit den Camping-Möbeln und Designs des Outdoor-Leben-Gameplay-Packs. Besonders die dunklen Farben und die Holzoptik haben es mir angetan und eine regelrechte Renovierungswut in mir entfacht, sodass jetzt beinahe jedes Haus zumindest einen Raum besitzt, das in der lateinamerikanischen Urlaubsoptik gehalten ist.
Zusätzlich zu den neuen Outfits gibt es im „Erstelle einen Sim“-Modus auch noch zwei neue Bestreben – den „Dschungelforscher“ und den „Archäologie-Professor“ -, die hauptsächlich dazu ausgelegt sind, die Welt Selvadorada genauestens zu erforschen und darüber hinaus in der restlichen Welt leider recht wenig Existenzberechtigung besitzen. Dafür bieten sie genau die richtigen Anreize, um den Urlaub im Dschungelparadies voll und ganz auszukosten und sich möglichst nichts entgehen zu lassen. Die neue Urlaubswelt bietet nämlich so Einiges, was es zu entdecken gilt – so viel, dass ein einziger Urlaub gar nicht ausreicht, um alles zu sehen.
Selvadorado kennenlernen
Eines sieht man aber auf jeden Fall sofort, wenn man Selvadorada das erste Mal besucht: Die Welt ist wirklich wunderschön und mit einer großen Liebe zum Detail gestaltet! Neben einem (nicht begehbaren) Dorfkern namens Puerto Llamante bietet die Welt außerdem eine Reihe schön gestalteter Ferienhäuser, eine Bar und einen Marktplatz, ähnlich den Festivalplätzen aus „Großstadtleben“, auf dem man Ausrüstung kaufen, Einheimische treffen und die lokalen Gerichte ausprobieren kann.

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Beschäftigt man sich etwas eingehender mit den Anwohnern, kann man eine ganze Menge über das Land, seine Traditionen und seine Geheimnisse lernen. Das alles manifestiert sich letztlich in einer neuen Fähigkeit, die mit dem Dschungel-Abenteuer Gameplay-Pack ins Spiel implementiert wurde: Die „Selvadoradianische Kultur“. Gesteigert wird sie durch den Kontakt mit den Einheimischen, das Probieren der lokalen Küche und das Interagieren mit den Händlern auf dem Markplatz. Dafür erhaltet ihr mit aufsteigendem Level die Möglichkeit, die lokale Begrüßung, ein Lied für die Gitarre, neue salsa-ähnliche Tanzschritte, einige neue Gerichte und eine Reihe sonstiger Boni freizuschalten, die euch das Erforschen des Dschungels erleichtern werden.
Erste Hindernisse überwinden
Der Dschungel bildet das Herzstück des Addons. Hier könnt ihr frei nach Herzenslust verwilderte Tempelanlagen, romantische Wasserfälle, verborgene Quellen und ein längst verschollenes Flugzeugwrack erkunden, Rätsel lösen und Schätze finden – doch dazu müsst ihr euch zunächst durch den gar nicht mal so ungefährlichen Dschungel schlagen. Über verwilderte Torbogen, die ihr auf der Map am Rande der Siedlungen finden könnt, bewegt ihr euch durch die unterschiedlichen Dschungelabschnitte und bahnt euch euren Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit.
Doch Vorsicht! Es ist nicht so einfach, wie es zunächst den Anschein macht. Die Torbögen sind beim ersten Mal passieren nämlich derart zugewachsen, dass eure Sims sich ihren Weg erst freimachen müssen – entweder mit den bloßen Händen oder mit einer Machete, die ihr zu Beginn eures Urlaubs als Gastgeschenk erhaltet und bei Verlust am lokalen Markt wieder einkaufen könnt. In beiden Fällen dauert es unterschiedlich lange, sich durch einen Torbogen zu kämpfen, der beim nächsten Mal passieren zumindest frei begehbar sein wird. Geht ihr zum ersten Mal hindurch, erwartet euch in der Regel ein Textevent, bei dem euer Sim im Dschungel eine seltsame Begegnung hat und ihr weise wählen müsst, wie er als nächstes vorgehen soll.
Meistens habt ihr die Wahl, einfach kehrt zu machen, einen Gegenstand aus eurem Inventar zu verwenden oder es drauf ankommen zu lassen, wenn ihr das Gefühl habt, euer Sim besitzt genug Fähigkeitspunkte in der geforderten Fähigkeit, um zu bestehen (im oberen Beispiel wäre es zum Beispiel Geschicklichkeit). Die Events variieren zufällig je nach Torbogen und bringen euch in der Regel immer etwas Nützliches – sind aber mindestens genauso gefährlich. Bei meinem ersten Versuch, das Totem aus dem oberen Beispiel zu nehmen, wurde mein Sim, weil ihre Geschicklichkeit nicht ausreichte, von einem giftigen Pfeil getroffen. Die Krankheit dauerte mehrere Tage an und hätte vermutlich zum Tod geführt, hätte ihr nicht ein Heilmittel verschafft. Dieses hätte ich vermutlich ganz einfach im Internet kaufen können, doch ich hatte keinen Computer bei mir – also musste ich wohl oder übel den Tempel erklimmen und etwas Knochenstaub aus den Gräbern rauben, um… aber das ist eine andere Geschichte…
Im Herzen des Dschungels
Hat man den Torbogen schließlich passiert, ist man noch lange nicht auf der sicheren Seite. Ihr habt zwar nun die Möglichkeit, den Dschungel von innen heraus zu erkunden, doch immer wieder werdet ihr Torbögen finden, die euch wiederum neue Gebiete auf der Karte freischalten und entdecken lassen. Wir wissen ja jetzt, wie das mit den Textevents funktioniert, also dürfte es jetzt doch kein Problem mehr für uns sein, voranzukommen, oder? Schon… wenn bloß die zufälligen Liveevents nicht wären, die euren Sim in ernsthafte Gefahr bringen können: Egal ob feuerspuckende Glühwürmchen, blutsaugende Vampirfledermäuse oder giftige Spinnen, der selvadoradianische Dschungel hält so gut wie alles für euch bereit, um euch den wärmsten Empfang aller Zeiten zu beschehren. Schützen kann man sich gegen die feindlichen Übergriffe von Krabbeltiere mit bestimmten Items wie dem Anti-Webster-Spinnenspray, diese sind nach einer Verwendung jedoch bereits aufgebraucht und müssen auf dem Markt nachgekauft werden. Mit einem hohen Logik-Wert haben eure Sims die Möglichkeit, sich anderweitig gegen die Insekten zu Wehr zu setzen. Wer aber – wie ich – vollkommen unbewaffnet, egal ob nun physisch oder geistig, einfach in den Dschungel marschiert, der könnte schon bald sein blaues Wunder erleben.
Verborgene Schätze und überraschender Besuch
Zum Glück sind wir lernfähig und nehmen uns für den nächsten Versuch vor, den selvadoradianischen Markt vollkommen leer zu kaufen, bevor wir uns das nächste Mal auf Expedition begeben. Vergesst übrigens auch nicht, genug von dem dort erhältlichen fertigen Grillkäse und dem Energydrink mitzunehmen, denn die Wege im Dschungel sind weit und es bringt euch recht wenig, wenn euer Sim vollkommen übermüdet und halb verhungert den Tempel erreicht – ihr werdet wieder umkehren müssen, wenn ihr einen Bogen um den Grim Reaper machen wollt. Der Proviant hilft euch dabei, etwas mehr Zeit in den Tiefen des Dschungels verbringen zu können. Manche Tempelanlagen sind nämlich nicht bei jedem Besuch begehbar und es kann durchaus vorkommen, dass eine Ruine, die ihr gerade erst erreicht habt, am nächsten morgen nicht mehr zugänglich ist…
Durchhaltevermögen und gute Vorbereitung werden aber definitiv belohnt: Die Ruinen und Tempelanlagen sind wunderschön gestaltet und laden auf jeden Fall zum Erforschen und Wiederkehren ein. Der oben abgebildete Tempel ist beispielsweise einer der kleineren, doch in ihm liegt – wie in den anderen Ruinen auch – eine Schatzkiste verborgen, die euch nicht nur einen wertvollen Schatz, sondern oft auch einen nützlichen Segen gewährt. Um in das Zentrum des Tempels zu gelangen, muss euer Sim allerdings zunächst einige Prüfungen bestehen: Dazu müsst ihr die einzelnen, durch Fallen gesicherten Torbögen passieren, die sich über einen verborgenen Mechanismus im Inneren des Tempels deaktivieren lassen. An dieser Stelle möchte ich euch nicht allzu viel verraten, denn es lohnt sich, das Abenteuer einmal mit eigenen Augen gesehen zu haben. Es sei nur so viel gesagt: Die neue Fähigkeit der „Archäologie“ kann euch dabei durchaus eine große Hilfe sein.
Um eure archäologische Fähigkeit zu steigern, könnt ihr an verschiedenen Ausgrabungsstellen im Dschungel oder innerhalb des Tempels nach Schätzen graben und diese später am archäologischen Untersuchungstisch authentifizieren und analysieren. Eine weitere Möglichkeit ist auch, die selvadoradianische Kunst, die ihr in den Tempeln oder in der Innenstadt finden könnt, genauer zu betrachten und zu studieren. Neben seltenen Artefakten können später auch wertvolle Kristalle veredelt werden – in beiden Fällen handelt es sich um recht profitable Sammelgegenstände, die ihr entweder als Trophäen behalten oder im Laufe des Spiels verkaufen könnt. Ein Sim mit einem hohen Archäologiewert wird es bei den Tempelfallen, wie oben bereits erwähnt, vermutlich etwas leichter haben. Die Fähigkeit ist innerhalb der neuen Urlaubswelt auf jeden Fall hilfreich und sehr schön, um den Charakter eures Sim besonders auszuformen, hat außerhalb des Urlaubs jedoch relativ wenig Sinn, was sehr schade ist. Zumindest könnt ihr Level 9 der Archäologiefähigkeit Post von Sir Vincent Skullfinder erhalten, der euch auch zuhause noch darum bittet, seltene Artefakte zu analysieren und zu entschlüsseln.
Achso, und wenn ihr euch lange genug in den Tempelruinen aufhaltet, ganz still seid und vielleicht ein paar Artefakte entschlüsselt, könnte es sein, dass sich ein ganz besonderer Bewohner des alten Tempels aus seinem Versteck traut und auf ein nettes Pläuschchen mal bei euch vorbeischaut. Keine Sorgen sie beißen nicht (zumindest meistens) und leisten euch in der einsamen Stille zumindest etwas Gesellschaft, sodass euer Sim nicht bei fehlendem Sozialkontakt einfach den Verstand verliert….
Fazit
„Die Sims 4: Dschungelabenteuer“ ist neben anderen Gameplay-Packs wie dem Wellness-Tag oder dem Outdoor Leben eines der Packs, die wohl am meisten zu bieten haben. Es gibt eine ganze Menge neuer Kleidungsstücke und Gegenstände zum Erstellen eines Sims oder für den Baumodus und der darin enthaltene Farb- und Formenstil mit den gemütlichen, warmen Tönen und der vorrangigen Holzoptik hat es mir absolut angetan, sodass sie für mich eine absolute Bereicherung der bislang vorhandenen Portfolios bieten. Ein paar mehr – und vor allem hübschere – Frisuren sowohl für Männer als auch für Frauen hätten dem Pack auf jeden Fall gut getan, denn die in zweimaliger Ausführung vorhandene Bandana-Frisur hat mich beispielsweise so gar nicht überzeugt. Auch das Kernstück des Gameplay-Packs, nämlich die Welt Selvadorado und ihre verschollenen Tempel, ist wunderschön gestaltet und mit viel Liebe zum Detail designt worden. Ich hatte stundenlang großen Spaß dabei, den Dschungel zu erkunden und die vielen zufälligen Text- und Liveevents freizuschalten oder Schätze aus den Untiefen der Ruinen zu heben.
Bloß konnte ich mit den Artefakten, die meine tollkühne Archäologin auf ihren Reisen aus dem Boden hob, im Nachhinein nicht mehr allzu viel anfangen: Nicht nur wiederholt sich ihr Design recht häufig, sodass viele die selbe Form, bloß eine andere Farbe haben, sie scheinen auch sonst reine Dekorobjekte zu sein, die maximal die Stimmung verändern können. Die Menge an Simoleons, die man für ein seltenes Artefakt erhält, hält sich auch in Grenzen. So bietet die Archäologen-Fähigkeit und das Erkunden der Tempel nach dem ersten Mal nicht mehr allzu viel Anreiz, es mit einer anderen Familie zu wiederholen – denn da die Wege des Dschungels immer gleich bleiben, bleibt der Wiederspielwert relativ gering. Hat man einmal alles gesehen, legt man das Gameplay-Pack bis auf die Bau-Objekte vermutlich sehr schnell ad acta. Was schade ist, denn im Grunde finde ich „Die Sims 4: Dschungelabenteuer“ eines der spaßigsten Gameplay-Packs, die es im Moment gibt.
Wertung: 80%
+ viele neue Gegenstände für CAS und Bau-Modus (+ schöner Stil)
+ wunderschöne, detailreiche und große neue Spielwelt
+ viel zu entdecken und zu erforschen
+ 2 neue Bestrebungen + 2 neue Fähigkeiten
+ ein neuer Salsa-artiger Tanzstil
+ zufällige Live- und Textevents mit unterschiedlichen Vorraussetzungen
+ unterschiedliche Rätsel
+ ein Baum der Emotionen
+ Verborgene Schätze!
+ Sprechende Skelette!
– wenig neue, schöne Frisuren
– Archäologie-Fähigkeit hauptsächlich auf Selvadorado limitiert
– nicht begehbare Siedlung in der Mitte der Karte – schade!
– geringer Wiederspielwert
Ich danke dem Team von Electronic Arts für die Bereitstellung des Presseexemplars!
Kategorien:Games Review, Simulation