Pokémon Super Mystery Dungeon
Genre: Rollenspiel, Rogue-Like
Plattform: Nintendo 3DS
Erscheinungsdatum: 19. Februar 2016
Entwickler: The Pokémon Company, Spike Chunsoft
Publisher: The Pokémon Company, Nintendo
Sprache: Deutsch u.A. [Schrift]
Preis: 39,99€
Ich bin ein Pokémon?!
Wie schon in den vergangenen Teilen dreht sich die Hauptgeschichte des Protagonisten darum, dass er sich, der er einmal ein Mensch wie du und ich gewesen ist, ganz plötzlich, wie aus dem Nichts in ein Pokémon verwandelt und als solches in der bis dato noch unerforschten Welt der Pokémon ausgesetzt wird. Bald findet er heraus, dass die Wesen, die dort leben, ebenso sprechen können, wie er es von Menschen kennt und, dass sie in einer Gesellschaft leben, die sich von der unseren gar nicht so sehr unterscheidet. Nachdem unser Protagonist dem Angriff einer Gruppe fremdartiger Pokémon entkommt, bekommt er Hilfe von einem mehr oder weniger gutherzigen Blanas, das ihn schließlich auch bei sich wohnen lässt – unter der Bedingung, dass er wie jedes normale Kind in die Schule geht, damit sein merkwürdiges Verhalten niemandem auffällt. Dort gewinnt er, nach einigen Startschwierigkeiten, eine Freundin fürs Leben und schließt sich ihrem Traum an, ein eigenes Pokémon Forscherteam zu gründen. Vielleicht findet er so ja eine Lösung für sein kleines Verwandlungsproblem?
- © The Pokémon Company, Nintendo
Bevor wir aber motiviert und ängstlich zugleich in unser Abenteuer starten können, werden wir, wie so oft in der Welt der Pokémon, vor die Wahl unseres Lebens gestellt: Mit einer Reihe eher unscheinbarer Fragen zum Thema Vorlieben und dem Umgang mit Menschen bzw. Konfliktsituationen entscheidet das Spiel, welches Pokémon am besten zu uns und unserer Verkörperung passen könnte. Schließlich können wir wählen, ob wir die Wahl annehmen wollen oder nicht. Das selbe geschieht schließlich auch mit demjenigen Charakter, der uns dann im Spiel als unser bester Freund stets zur Seite steht. Im Pool der spiel- und auswählbaren Pokémon sind übrigens alle bislang offiziell erschienen Starterpokémon sowie Pikachu und Riolu enthalten, insgesamt also genau 20 Stück. Auswahl gibt es also reichlich, für weibliche Spieler gibt es allerdings ein kleines Manko, denn sowohl das männliche Geschlecht des Protagonisten, als auch das weibliche seines treuen Begleiters steht von vorneherein fest und kann auch im Verlauf des Spiels (wie auch immer *zwinker*) nicht geändert werden.
Die Story
Eines sollte jedem klar sein: Pokémon Super Mystery Dungeon ist auf eine Zielgruppe zugeschnitten, die weit unter 12 Jahren liegt (FSK6). Das schlägt sich natürlich maßgeblich in Thematik, Ernsthaftigkeit und Spannung des Spiels nieder. Immer wieder geraten Pokémon in Gefahr und unsere Helden müssen erst noch beweisen, dass sie weit mehr auf dem Kasten haben, als man ihnen im ersten Moment (als Kinder) so zutraut.

© The Pokémon Company, Nintendo
Themen wie Freundschaft, Mut und Zusammenhalt werden immer wieder ins Zentrum der Geschichte gerückt, sodass selbst einem abgebrühten Erwachsenen dann und wann auch mal ganz warm ums Herz wird. Das alles kann aber mit der Zeit aber auch sehr schnell sehr redundant und langatmig werden, das hängt ganz davon ab, wie viel Wert man wahlweise auf die Storylastigkeit oder aber den actionreichen Kern des Spiels legt. Fest steht: Pokémon Super Mystery Dungeon kann sich, was Länge und Umfang der Story und der damit verbundenen Spielzeit angeht, durchaus sehen lassen! Erst nach insgesamt 7:30 Stunden Story, Einführung in Geschichte und Charaktere sowie Gameplay hatte ich endlich das Feature freigeschaltet, das immer wiederkehrendes Annehmen und Abschließen von Dungeonmissionen beinhaltet – die Geschichte stand da aber nach wie vor immernoch ganz am Anfang. Und als sich die mysteriösen Vorfälle um versteinerte Pokémon schließlich immer weiter häufen, wird die Story gegen Ende hin sogar noch richtig spannend.
Dungeons & Begleiter
Neben der zugegebenermaßen immensen Storylastigkeit spiele die Dungeons auch in Pokémon Super Mystery Dungeon logischerweise immernoch eine nicht zu verachtende Rolle. Als späteres Junior-Forscherteam müssen wir wieder und wieder in die Untiefen gruseliger Höhlen und Wälder hinabsteigen, um verlorengegangene Schätze und Pokémon zu bergen und sicher an die Oberfläche zu bringen. Dabei begegnen wir, wie schon in den vorangegangenen Teilen immer wieder wilden Pokémon, die es so gar nicht gut finden, dass wir unbefugt in ihren Lebensraum eindringen.

© The Pokémon Company, Nintendo
Die Kämpfe werden mehr oder weniger durch taktische Positionierung und dem Einsetzen möglichst effektiver Attacken oder hilfreicher Items bestritten, werden aber mit der Zeit durch das Fehlen einer gewissen Dynamik, taktischer Herausforderung und besonderer visueller Effekte leider irgendwann langweilig. Ausnahmen gibt es: Einige Bossgegner, vereinzelt auch andere wilde Pokémon, erfordern ein gewisses Geschick im Umgang mit den richtigen Attacken und der richtigen Positionierung – hier kann jeder Fehler “tödlich” enden. Auf diese Weise fällt der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Kämpfe und Dungeons sehr unterschiedlich aus, was einerseits zwar irgendwie fordernd ist, einem andererseits aber auch sehr schnell auf die Nerven geht: Wer schnetzelt sich schon gern stundenlang durch viel zu leichte Gegner-Horden, in der Hoffnung, irgendwann auf einen stärkeren, eventuell sogar ebenbürtigen Gegner zu treffen? Wir sind hier schließlich nicht bei Diablo 3! Hat man nach einer mehr oder weniger beschwerlichen Reise endlich das Ziel seiner Mission erreicht, erhält man dafür meist gleich auf zwei Arten eine Belohnung: Zum einen lassen viele Auftraggeber nach erfolgreicher Mission eine Belohnung für euch im Gasthaus zurück. Egal, ob praktische Items oder Attacken-TMs für eure Sammlung – Wert und Seltenheit der Belohnungen orientieren sich dabei logischerweise an Schwierigkeitsgrad und Rarität der Mission.

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Zum anderen habt ihr die Möglichkeit, das Pokémon, dem ihr soeben geholfen habt, sofort in euer Team für den nächste Dungeon aufzunehmen, ja, ihr habt gar keine andere Wahl mehr. Während man in den Vorgängern noch geduldig darauf warten musste, dass sich einem das ein oder andere wilde Pokémon, nachdem es besiegt worden war, von selbst der Gruppe anschließen wollte – was so ungefähr niemals der Fall war -, hat man es in Pokémon Super Mystery Dungeon plötzlich ganz bequem. Natürlich kann man sich jetzt nicht mehr so einfach aussuchen, welches Pokémon man eigentlich genau in sein Team aufnehmen will, andererseits braucht man sich auch einfach keine Gedanken mehr zu machen: Sie kommen ganz von selbst. Dabei kann auch das Level der neu gewonnenen Partner stark von eurem eigenen abweichen – ich hatte auf Lv. 15 auf einmal ein Brutalanda Lv. 50 an meiner Seite -, welches ihr dann aber letztendlich mit in den Dungeon nehmt, bleibt euch überlassen. Praktisch! Insgesamt soll man übrigens alle bislang offiziell erhältlichen 720(!) Pokémon treffen und auch in sein Team aufnehmen können. Darunter fallen alle Legendären Pokémon inklusive Hoopa sowie die seit der 6. Generation sogenannten “Megaentwicklungen”.
Online-Feature
Achtung! Online-Feature bedeutet hier leider nicht, dass ihr euch mit euren (realen) Freunden zusammenrotten und über Online- oder Wireless-Verbindung (unschuldige) Pokémon verkloppen könnt, denn eine Multiplayerfunktion ist insofern bislang noch nicht gegeben. Als Entschädigung dafür haben die Entwickler euch aber die Möglichkeit gegeben, euch oder eure Freunde eigenhändig aus einem Dungeon zu befreien, indem sie selbst nicht weiterkamen. Geht man in Pokémon Super Mystery Dungeon nämlich K.O., verliert man alles, was man in der Tasche hat, Items und Pokédollar inklusive.

© The Pokémon Company, Nintendo
Je nach dem, wie viel euch der Inhalt eures Inventars also wert ist, lohnt es sich also, euren Freunden einen Hilferuf zu senden. Die können sich auf den Weg machen, euren Dungeon bis zu der Stelle, an der ihr ohnmächtig wurdet, zu durchforsten und euch mit einem Klick aus der misslichen Lage zu befreien. Ihr könnt euren Nintendo 3DS in dieser Zeit getrost ausgeschaltet lassen und euch dankbar zurücklehnen. Nach einer erfolgreichen Rettungsmission dürft ihr den Dungeon von Neuem beginnen, habt aber zumindest all eure Sachen noch bei euch. Glück gehabt! Die Rettung geschieht dabei übrigens nicht mit dem selben Team, mit dem ihr auch die Hauptstory vermeidet. Stattdessen dürft ihr euch, extra für den Online-Modus, ein neues Starterpokémon und sein Team aussuchen, mit dem ihr fortan eure Online-Missionen bestreiten wollt.
Fazit
Pokémon Super Mystery Dungeon ist genau das, was man von einem Ableger der Mystery Dungeon Reihe erwartet: Es ist niedlich aufgemacht und bunt, es umfasst möglichst viele Pokémon und mehr oder weniger taktisch-rundenbasierte Kämpfe. Die Geschichte mag zwar nicht besonders spannend oder anspruchsvoll sein, aber sie hat viel Herz und ist in diesem Spiel sogar besonders umfangreich aufgemacht. Auch, dass man wirklich jedes Einzelne der insgesamt 720 Pokémon antreffen kann, überrascht durchweg positiv. Alle weiteren Erwartungen übersteigt das Spiel leider nicht. Die Dungeons und Kämpfe sind nur wenig herausfordernd und dabei auch nicht besonders abwechslungsreich. Gäbe es die Geschichte nicht, wäre es an Content zu wenig. Nur leider ist die Geschichte auch nicht sonderlich überraschend und damit das Gelbe vom Ei. Alles in allem ist Pokémon Super Mystery Dungeon ein schöner Zeitvertreib, für besinnliche Stunden auf der Couch, wenn man gerade etwas braucht, um abzuschalten. Ein gutes Buch würde ich diesem Spiel aber leider trotzdem vorziehen.
Wertung: 69%
+ liebenswerte Geschichte
+ 20 spielbare Pokémon
+ 720 verfügbare Pokémon
+ Mega-Entwicklungen möglich
+ Online-Feature
– Kämpfe ungleichmäßig herausfordernd, z.T. zu leicht
– Story-Elemente redundant
– z.T. umständliche Bedienung im Kampf
Kategorien:Games Review, RPG
Ich spiele noch immer gern die Teile für den Game Boy Advance 😀 Die Knöpfe prellen zwar ein wenig, aber die Rezensionen der neuen Teile schrecken mich immer ab… Zu langsam, zu leicht, zu sehr auf Kinder zugeschnitten. Aber ich liebe es doch so sehr, ein Pokémon zu sein 😦
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