Adventure

[Review] No Man’s Sky NEXT – Mein Himmel ist es leider auch nicht

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No Man’s Sky (NEXT Update)

Genre: Sandbox, Survival, Adventure, Open-World
Plattform: PlayStation 4, Xbox One, PC
Erscheinungsdatum: 10. August 2016
Entwickler: Hello Games
Publisher: Hello Games
Sprache: Deutsch, Englisch, Japanisch u.A. [Schrift, Sprache]
Preis: 54,99€

Hier geht’s zum Spiel…


Verloren im All

Mittlerweile existiert das Open-World Action-Adventure No Man’s Sky schon seit 2 Jahren. Nach einer ganzen Reihe von nicht erfüllten Versprechen hatte das Spiel einen schweren Start – die Bewertungen auf Steam sanken in den Keller … Alle Bewertungen? Nein! Eine kleine, von unbeugsamen Spielern belebte Community hört bis heute nicht auf, dem aufgekommenen Shitstorm Widerstand zu leisten! (Moment, sind wir hier bei Asterix?) Mittlerweile nutzte das Indie-Studio Hello Games die Jahre und die zu Release eingenommenen Geldmittel dazu, ein umfangreiches Update zu kreieren, das viele der versäumten Versprechen wieder gut machen und das Spiel auch für andere Spieler wieder interessant machen möchte. Ich persönlich habe mich vor zwei Jahren von dem Trubel um No Man’s Sky davon abhalten lassen, ihm eine Chance zu geben. Dank des Publishers 505 Games erhielt ich jedoch die Möglichkeit, nach Veröffentlichung des neuen NEXT Updates als Frischling ins Universum zu starten und meine ganz eigenen Erfahrungen zu machen. Diese Review wird sich daher eher auf das Spiel als ganzes Werk, als auf die Neuerungen des Updates konzentrieren.

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© Hello Games

Die Story von No Man’s Sky lässt sich recht kurz beschreiben als: nahezu inexistent. Wir erwachen nach Starten des Spiels (und einem nicht zu unterschätzenden Ladescreen) auf einem zufälligen Planeten irgendwo im Universum und können uns nicht daran erinnern, wie wir dorthin gekommen sind. Unser Raumschiff, das wir einige Meter entfernt von uns finden, ist offensichtlich abgestürzt und besitzt keinen Sprit mehr. Das kugelrunde Ding, das wir in der Nähe unseres Unfallorts finden, erweist sich als eine Art Blackbox, die uns allerdings trotz seiner kryptischen Angaben nicht wirklich weiterhilft. Stattdessen markiert sie uns einen Punkt auf unserem Radar, den wir aufsuchen sollen und an dem wir möglicherweise Hinweise auf weiteres Leben im All finden werden. Statt einer richtigen Story, folgen wir so auch weiterhin den unterschiedlichsten Koordinaten und finden bald heraus, dass uns unser Weg in Richtung des Zentrums der Galaxie zu führen scheint – vorausgesetzt, wir wollen uns dieser Aufgabe, die wirklich mehrere hundert Stunden Spielzeit benötigen kann, auch wirklich annehmen.


Erste Schritte

Den Rest der Zeit sind wir also auf uns allein gestellt. Wir lernen in den ersten Spielstunden, dass wir unseren Multitool-Laser dazu nutzen können, um Gestein und Pflanzen abzubauen, um daraus Rohstoffe zu gewinnen. Aus diesen Materialien können wir über ein relativ unübersichtliches Menü unser Multitool erweitern und einen Bergbau-Laser craften, mit dem wir den Boden abtragen und Erz aus Erzadern schürfen können, die wir rund um uns verteilt finden können. Zusätzlich schalten wir auch bald das Scanner-Tool frei, mit dem wir die Umgebung eines Planeten auf solche Erzadern oder andere interessante Dinge absuchen können.

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© Hello Games

Neben verloren gegangenen Frachtgütern, die uns zusätzlich Materialien bringen, können wir auf unseren Erkundungstouren außerdem unterschiedliche Ruinen und Gebäude finden, in denen wir wiederum Hinweise auf außerirdisches Leben, deren Kultur und Sprache sowie Geld und Naniit-Haufen finden können, die beide in weiterer Folge des Spiels als Währung auf den Raumstationen anderer Völker gegen Verbesserung unserer Ausrüstung eingetauscht werden können. Dazu jedoch später mehr.

Natürlich finden wir auch verschiedene Tiere und Pflanzen, die dank der prozentualen Generierung der Galaxie, ihrer Planeten und Bewohner auf jedem Planeten anders aussehen und andere Eigenschaften mit sich bringen. Um den Entdeckertrieb mancher Spieler ausreichend zu fördern, können wir Flora und Fauna in unserer Umgebung mit dem Scanner-Tool scannen und erhalten dann die Möglichkeit, unsere Funde nicht nur zu benennen, sondern auch in die Cloud hochzuladen. Dadurch behalten die von uns benannten Spezies die Namen, die wir ihnen gegeben haben, auch in den Spielen anderer Spieler, sofern sie in der geradezu unendlichen Weite der Galaxie jemals bis zu dem Planeten gelangen, auf dem wir uns gerade befinden. Außerdem bekommen wir durch das Hochladen unserer Entdeckungen ebenfalls Naniit-Haufen. Das Gefühl, kollektiv mit anderen Spielern die Welt, die uns No Man’s Sky bietet, nach und nach zu erkunden und für die „Allgemeinheit“ zu erforschen, gibt dem Ganzen seinen ganz eigenen Antrieb. Schließlich kann man selbst auch auf Planeten stoßen, auf denen schon Mal jemand anderer gewandelt ist. Sehen kann man die anderen Spieler zwar nicht, denn No Man’s Sky ist leider kein MMORPG, doch zumindest kann man sich mit bis zu drei weiteren Spielern gleichzeitig in einer Galaxie aufhalten. Zum Multiplayer daher später mehr.

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© Hello Games


Beam me up, Scotty!

Für mich persönlich liegt die beste und spaßigste Erfahrung in No Man’s Sky im Steuern des eigenen Raumschiffs. Dies funktioniert einerseits in Ego-Perspektive, kann aber auch in 3rd-Person-Perspektive umgestellt werden (das selbe gilt übrigens für das Gameplay außerhalb des Raumschiffs, also beim Erkunden von Planeten oder Raumstationen). Habt ihr euer Raumschiff also im Rahmen des Tutorials repariert und anschließend mit Treibstoff angereichert, könnt ihr geradewegs ins All starten. Die Steuerung ist für’s Erste ein bisschen sehr gewöhnungsbedürftig, da das Raumschiff eurem Mauscursor nur sehr langsam folgt und die Reaktionszeit des Fluggeräts daher eine latente Verzögerung aufweist. Meine ersten Flugversuche endeten also damit, dass ich heillos mit allem kollidiert bin, was sich in meiner Flugbahn befand. Ich persönlich finde das Raumschiff daher in der 3rd-Person-Perspektive weitaus leichter zu steuern (als Tipp für jeden, dem es ein bisschen so ergeht wie mir).

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© Hello Games

Haben wir die Stratosphäre unseres ‚Heimatplaneten‘ schließlich verlassen, begrüßt uns ein wahnsinnig, wahnsinnig schöner Anblick. Je nachdem, in welchem Sonnensystem ihr euch gerade befindet, werdet ihr die unterschiedlichsten Planeten in ihrer vollen Pracht sehen können: Egal, ob mit Ring oder ohne, egal ob blau, grün, rot oder trostloses grau, es sind so gut wie alle Arten von Planeten und Monden vertreten und präsentieren sich vom All aus von ihrer schönsten Seite. Tatsächlich sind alle Planeten, die wir von der Ferne sehen können, auch wirklich begehbar, allerdings werdet ihr schnell feststellen, dass die Zeitangaben, die bis zur Landung auf einem Planeten vorhergesagt werden, das übliche Maß überschreiten: Hier sind wir in normaler Geschwindigkeit schon mal mehrere Stunden (!) unterwegs, bevor wir unser Ziel erreichen. Doch zum Glück gibt es den Hyperantrieb! Mit dem kommen wir um ein Vielfaches schneller voran und können sogar unser Ziel in der Ferne so anvisieren, dass wir die Steuerung getrost dem Autopiloten überlassen können.

Dieser Antrieb benötigt allerdings so einiges an Sprit. Und so kann es schon mal sein, dass wir auf halber Strecke mitten im All plötzlich an Geschwindigkeit verlieren. Was also tun? Kein Grund zur Panik! Ihr werdet immer wieder in Meteoritenschwärme hineinfliegen (da diese einfach in eurer Nähe spawnen) und könnt dort mithilfe eures Laserangriffs Gestein abbauen, das neben Gold, Silber und Platin auch sogenanntes Tritium enthalten, mit dem ihr euren Antrieb wieder auf Vordermann bringen könnt.

 

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© Hello Games

Alles in Allem ist die Raumfahrt in No Man’s Sky eine der wohl am besten umgesetzte Weltraum-Simulation seines Genres. Die unendlichen Weiten des Alls werden spürbar deutlich und auch die einmalige Schönheit der unendlichen Einsameit trifft das Spiel auf den Punkt. Wobei, ganz so einsam ist es dann vielleicht doch nicht, wenn man plötzlich wie aus dem Nichts von Weltraumpirate angegriffen wird… Been there, done that.


Wir sind nicht allein

Wer – wie ich – an die Existenz von außerirdischen Lebensformen glaubt, wird an dieser Stelle nicht überrascht sein: Wir sind natürlich nicht allein. Auch wenn No Man’s Sky vom Englischen „No Man’s Land“ – also zu Deutsch: Niemandsland – abgeleitet ist, bedeutet das nicht, dass sich in den Weiten der schwarzen, sich ausdehnenden Masse nicht doch irgendwo noch andere, vernunftbegabte Spezies aufhalten können. In No Man’s Sky haben wir es gleich mit drei unterschiedlichen Völkern zu tun: Den Gek, den Korvax und den Vy’keen. Jede von diesen Völkern besitzt eine eigene Sprache, die es über Wissenssteine und den Umgang mit Vertretern dieser Spezies erst mühsam zu erlernen gilt, bevor man einigermaßen mit ihnen kummunizieren kann. Wobei: Wie im echten Leben schafft man es schon irgendwie, sich mit Händen und Füßen zu verständigen. Begegnen wir also beispielsweise einer Gruppe von Korvax auf der Raumstation unseres Sonnensystems, können wir schon mit ihnen sprechen, wir verstehen bloß nicht, was sie sagen. Und so klicken wir uns immer und immer wieder durch unverständliche Dialoge und spielen mit dem Glück, erhalten hin und wieder missbilligende oder positive Reaktionen, manchmal Items, manchmal Koordinaten, manchmal aber auch einfach gar nichts.

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© Hello Games

Und hier ist eigentlich mein größtes Problem mit No Man’s Sky: Die Interaktion mit anderen außerirdischen Lebensformen beschränkt sich auf bloßes Dialoggeklicke ohne wirklichen Inhalt. Die Figuren haben allesamt keinen wirklichen Charakter, und auch wenn ich verstehe, dass bei einem so großen und prozedural erschaffenen Universum keine einmaligen Charaktere machbar sind, so hätte ich mir doch zumindest gewünscht, dass sie nicht wirken wie leblose Puppen, die irgendwo stehen oder sitzen und darauf warten, dass man mit ihnen spricht. Nicht einer von ihnen hat eine Lauf-Animation und das drehen des Oberkörpers oder die zum Winken erhobene Hand ist die einzige Bewegung, die ihnen möglich ist. In Kombination mit den Kommunikationsschwierigkeiten wirken die Aliens auf mich ebensowenig interessant, wie der Tisch oder der Stuhl neben ihnen. Sie hätten auch durch Roboter ersetzt werden können, es hätte vom Spielgefühl und vom Gameplay her keinen Unterschied gemacht.

Es ist so schade, denn immerhin geht es in No Man’s Sky auch darum, die Planeten zu erkunden und Ruinen und Überbleibsel der Alien-Kulturen zu finden und zu untersuchen. Doch genau wie ihre Bewohner ähneln Ruinen und Gebäude einander so stark, als hätte man sie einfach mit Copy und Paste irgendwo in der Welt platziert. Der Unterschied zu anderen Sandbox-Games wie beispielsweise Minecraft ist, dass Außerirdische im Weltraum-Setting einfach ein Kernelement darstellen – Die Frage, was uns dort draußen erwartet und ob wir jemals Kontakt zu diesen Wesen aufnehmen können, beschäftigt die Menschheit schon seit jeher. Zu sehen, dass das, was aus dieser Fantasie erwachsen ist, bei No Man’s Sky durch leblose Puppen repräsentiert wird, ist einfach nur wahnsinnig schade.

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© Hello Games

Auch die Raumstationen, auf denen wir am häufigsten mit Korvax, Gek und Vy’keen in Kontakt kommen, sehen in jedem Sonnensystem aus, als hätte man sie einfach kopiert. Der Aufbau ist genau gleich und nur die Insassen, sprich: die darin repräsentierten Aliens, variieren je nachdem, in welchem Sonnensystem wir uns befinden und von welcher Rasse sie dominiert wird. Hier können wir unsere auf dem Planeten gesammelten Materialien für gutes Geld verkaufen und unsere Naniit-Haufen gegen Verbesserungen unserer Ausrüstung und unseres Schiffs eintauschen. Wenn wir aber so gar keine Lust mehr auf unser altes Raumschiff haben, können wir auch versuchen, mit einem der anderen Aliens auf dem Landeplatz ins Geschäft zu kommen und seines gegen unseres zu tauschen. Je nachdem, wie viel unser eigenes Raumschiff wert ist, richtet sich auch der Preis des anderen – für ein großes, gut ausgestattestes Schiff können wir aber schon mal mehrere Millionen hinblättern.


Schaffe, schaffe, Häusle baue

Gemäß der schwäbischen ‚Nationalhymne‘ „Schaffe, schaffe, Häusle baue“ dreht sich unser Tagwerk in No Man’s Sky also hauptsächlich darum, so viele Materialien wie möglich zu sammeln, um daraus das eigene Schiff und die eigene Ausrüstung zu erweitern. Mit dem aktuellen NEXT Update kam jedoch noch ein weiteres, großes Feature mit hinzu: Wir können jetzt absolut überall, wo es uns beliebt, eine Basis errichten – sogar unter Wasser! Ähnlich wie bei Sandbox-Riesen ARK: Survival Evolved lassen sich die Einzelteile wie Wände, Böden, Decken, Treppen und Interior frei über dem ganzen Planeten verteilen. Theoretisch ist es auf diese Weise sogar möglich, Türme zu bauen, die bis ins All reichen (und sogar ganze Planeten miteinander verbinden). Dafür benötigt es jedoch zunächst eines Cheats.

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© Hello Games

Dass ‚Häusle baue‘ natürlich nicht besonders kostengünstig ist, kann man sich vorstellen. Besonders Kohlenstoff ist für die ersten architektonischen Versuche von großer Bedeutung – und wenn ihr euren Laser auf der Raumstation noch nicht aufgewertet habt, werdet ihr vermutlich die nächsten Stunden damit verbringen, so viel Kohlenstoff wie möglich zu farmen. Manche Gegenstände, Verbesserungen oder Erweiterungen benötigen außerdem weiterverarbeitete Materialien wie Verdichteten Kohlenstoff oder Chromatisches Metall, die ihr dann in der tragbaren Raffinerie (ebenfalls im Inventar herstellbar) ganz einfach konvertieren könnt. Die Raffinerie lässt sich überall platzieren und nach getaner Arbeit ganz einfach wieder im Inventar verstauen. Die Umwandlung bestimmter Materialien in eine verdichtete oder eine weniger dichte Form dauert je nach Material unterschiedlich lange und funktioniert nur in wenigen Fällen nach dem 1:1-Prinzip. Kobalt, das beispielsweise eine Menge Geld gibt, wenn ihr es in Form von Ionisiertem Kobalt verkauft, lässt sich beispielsweise wunderbar doppelt durch die Raffinerie drehen: Für ein Tetrakobalt erhaltet ihr im Umkehrschluss 150 Mal Ionisiertes Kobalt – ihr könnt auf diese Weise also Platz sparen!

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Steht eure Raumstation, könnt ihr sie nach und nach mit Gegenständen wie Betten, Tischen, Stühlen und nützlichen Items wie dem Blauplanidentifikator füllen und einen Teleporter aufstellen, um eure Basis von überall aus zu erreichen. Später könnt ihr dann sogar Aliens rekrutieren und in eurer Basis platzieren, um eure Forschung anzukurbeln, solange ihr weg seid. Ein großes Manko für mich – und deswegen habe ich größtenteils auf Basenbau verzichtet – ist, dass es keine Kisten, Truhen oder Schränke gibt, in denen sich überschüssiges Material lagern lässt. Dafür müsst ihr erst hart arbeiten und in der Story vorankommen, um einen Frachter zu erhalten. Dort lassen sich letztlich Gegenstände und sogar Raumschiffe (!) lagern. Doch bis es soweit ist, werdet ihr eigentlich so gut wie immer mit einem vollen Inventar herumlaufen. Es gibt auf der Raumstation (und manchmal auch bei abgeworfener Fracht auf Planeten) zwar die Möglichkeit, das eigene Inventar zu erweitern, doch immer nur um einen Inventarplatz pro Raumstation. Platz ist und bleibt daher Mangelware – ein Grund mehr, weshalb die Abwesenheit von Lagermöglichkeiten beim Basenbau umso mehr geärgert hat.

Grundsätzlich bleibt der Basenbau langezeit – zumindest, bis man einen eigenen Frachter besitzt – eine recht unnötige Angelegenheit. Wieso sollte man sich irgendwo niederlassen, wenn man seine Sachen dort nicht lagern und alles andere locker mit ins Raumschiff nehmen kann? Außerdem wird man geradezu gezwungen, von Sonnensystem zu Sonnensystem zu reisen, um beispielsweise Inventarplätze zu sammeln und in der Story voranzukommen…

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© Hello Games


Multiplayer: Zusammen ist man weniger allein?

Neben dem Basenbau brachte das neue Addon außerdem den langersehnten Multiplayer mit ins Spiel. Ab sofort ist es also möglich, sich in Gruppen von biszu vier Spielern durchs All zu bewegen, zusammen zu reisen, Weltraumpiraten zu bekämpfen, Basen zu bauen und die Geheimnisse aufzudecken, die das Spiel bereithält. Die Verbindung funktioniert überraschend gut: Da es keinen Host gibt, sondern die Multiplayer-Sessions über den hauseigenen Server bei Hello Games laufen, können sich Spieler bequem joinen und jeder kann sich einzeln wieder ausloggen, ohne dass der andere betroffen wäre. Einzige Voraussetzung: Man muss beim erstellen des Spiels die selbe Schwierigkeitsstufe gewählt haben, um miteinander spielen zu können. Von da an wird man nebeneinander auf dem selben Planeten gespawnt und kann gemeinsam reisen. Ein paar Einschränkungen gibt es natürlich: Wenn ihr beispielsweise einen Stein oder eine Pflanze für Ferritstaub oder Kohlenstoff abbauen wollt, könnt ihr gemeinsam mit euren Lasern abbauen, doch derjenige, der den Stein letztlich zerstört, bekommt die meisten Materialen. So gesehen ist es fast besser, ihr geht zum Farmen getrennte Wege.

Natürlich ist es wesentlich lustiger, die Welt von No Man’s Sky gemeinsam zu erforschen. Einen wirklich großen Vorteil erlangt ihr dadurch allerdings nicht – zumindest rein gameplaytechnisch. Da es nur sehr wenige aggressive Gegner gibt, denen ihr euch auf eurer Reise stellen könnt (NMS ist nämlich nicht auf Kampf und Krieg ausgerichtet), benötigt ihr nicht unbedingt Rückendeckung, solange ihr nicht auf die Idee kommt, ein Alienei stehlen zu wollen. Zumindest fühlt man sich angesichts der leblosen Puppen, die einem in der Raumstation begegnen, nicht mehr ganz so allein auf der Welt, wenn man seine Freunde um sich hat…


Wertung

No Man’s Sky war für mich eine absolute Neuheit. Das Weltall fasziniert mich und jagt mir zugleich eine fürchterliche Angst ein. Weltraum-Games bedeuten für mich daher immer einen ganz besonderen Nervenkitzel – und wenn es um Erkundung geht, ist No Man’s Sky nun mal bis heute beinahe einzigartig und geradezu revolutionär. Nichtsdesto trotz konnte ich mich mit NMS auch nach Release des großen NEXT-Updates nicht wirklich anfreunden. Meine Gamesblogger-Kollegin TotallyGamerGirl bereitete mich auf Twitter im Vorfeld schon darauf vor, dass man das Spiel ganz gut mit Minecraft vergleichen kann: Wer Freiheiten und Sandbox-Spiele mag, der wird mit No Man’s Sky so richtig viel Spaß haben. Doch zumindest habe ich bei Minecraft immer das Gefühl, dass etwas vorangeht. Bei No Man’s Sky habe ich Stunden um Stunden damit verbracht, Materialien zu farmen, um mein Schiff auf Vordermann zu bringen oder das große Geld zu machen. Die Ziele, die mir das Spiel vorgab, beschränkten sich darauf, von Ort zu Ort zu fliegen, während meine eigenen Ziele eigentlich nur eine große schöne Basis bauen wollte. Und einen Frachter. Um noch mehr Materialien farmen horten zu können. Und weiter? Die Interaktion mit den Aliens hat mich größtenteils gelangweilt, die zu entdeckenden Ruinen, Gebäude und Frachter, sogar die Raumstationen sahen aus wie copy-pasted und die prozedural generierten Welten hatten vielleicht eine andere Farbe und die Oberfläche eine andere Beschaffenheit (Gift, Eis, Feuer, etc.), doch die Materialien, die es zu sammeln gab, waren fast immer die selben. Ich persönlich konnte auf Dauer leider nicht mit No Man’s Sky auf einen Nenner kommen.


Wertung: 49%

+ wunderschöne Raumfahrt-Simulation mit Sandbox-Elementen
+ individuelle Planete
+ prozedural generierte Welt fordert Entdeckertrieb heraus
+ Basenbau
+ Weltraumpiraten
+ Multiplayer


– Gebäude, Ruinen, Raumstationen wie kopiert
– NPCs wie leblose Puppen in der Welt platziert
– keine wirkiche Story
– kein wirkliches Ziel
– viel Farming notwendig
– Basenbau erst später im Spiel nützlich

Ich danke dem Team von 505 Games für die Bereitstellung des Presseexemplars!

 

 

 

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