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[News] Activision patentiert: Pay to Win vom Feinsten

Gutes Timing? Gerade, als die Lootbox-Debatte langsam ausklingt, setzt der Publisher Activision noch einen obendrauf: In einer US-Patent-Anmeldung sichern sie sich nun die Rechte an einer ganz besonderen Methode, die Spieler dazu bringen soll, Microtransaktionen abzuschließen. Marketing, schon klar, aber die Art und Weise wie ist alles andere als unbedenklich.

Um den Verkauf von Microtransaktionen in ihren Spielen voranzutreiben hat sich Activision etwas ganz Besonderes ausgedacht. In einem US-Patent des Publishers vom 17. Oktober 2017 steht wortwörtlich:

A system and method is provided that drives microtransactions in multiplayer video games. The system may include a microtransaction arrange matches to influence game-related purchases. For instance, the system may match a more expert/marquee player with a junior player to encourage the junior player to make game-related purchases of items possessed/used by the marquee player. A junior player may wish to emulate the marquee player by obtaining weapons or other items used by the marquee player. (Quelle)

Übersetzt bedeutet das soviel wie:

Ein System und eine Methode werden bereitgestellt, die Microtransaktionen in Multiplayer-Videospielen vorantreiben (sollen). Das System könnte nach Microtransaktionen ausgewählte Matches beinhalten, um spielbezogene Käufe zu beeinflussen. Zum Beispiel könnte das System einen erfahreneren Spieler mit einem Junior-Spieler matchen, um den Junior-Spieler dazu zu ermutigen, spielbezogene Items zu kaufen, die von einem erfahreneren Spieler besessen bzw. genutzt wurden. Der Junior-Spieler könnte den erfahreneren Spieler nachahmen wollen, indem er Waffen oder andere Items kauft, die der erfahrene Spieler benutzt. (Laienübersetzung nach Goldfuchs; ohne Gewähr)

Das automatisierte Matchmaking dieser Multiplayer-Spiele soll sich also ganz danach richten, wie viel Echtgeld durch einen Spieler in die Mikrotransaktionen geflossen ist. Auf diese Weise sollen neue Spieler, die noch kein Geld investiert haben, angeregt werden, es anderen Spielern gleich zu tun, die mit durch Echtgeld-Kauf erhaltene Ausrüstung ausgestattet sind.

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© Bungie, Activision

Denkt man diese Methode weiter, wird schnell klar, warum es auf doppelte Weise unfair ist: Der weniger gut ausgerüstete Spieler (der sich bislang noch gegen diese geldgierige Methode gewehrt hat) trifft auf einen Spieler, gegen den er keine Chance hat, solange er nicht sein in der Realität hart erarbeitetes Geld investiert, um aufzurüsten. Der Spieler mit der gekauften Ausrüstung wiederum, wird absichtlich in Matches gegen unerfahrenere Spieler gesteckt, die keine Chance gegen ihn haben, und bekommt so das gute Gefühl des Gewinnens geschenkt, was ihn natürlich noch weiter dazu anregen soll, dieses Level zu halten. Wenn das nicht Pay to Win ist, dann weiß ich auch nicht weiter. Das ist so, als würde man cheaten plötzlich legal machen und damit Geld verdienen wollen.

In einem Gespräch mit dem Rolling Stone Magazine erklärte der Publisher, dass es sich bei dem Patent um einen Versuch aus dem Jahre 2015 handelt und diese Methode seither in keinem ihrer Spiele zum Tragen kam. Auch in Destiny 2 verzichte man auf eine solche Vorgehensweise.

Im Jahr 2016 verdiente Activision Blizzard mit den In-Game-Verkäufen ihrer Spiele 3,6 Milliarden US-Dollar und toppte damit ihren Stand von 2015, nämlich 1,6 Milliarden US-Dollar. (Quelle)

Für mich persönlich klingt das, als bekäme da jemand den Hals nicht voll genug. Und allein die Tatsache, dass Activision ein Patent-Recht auf diese Methode angemeldet hat, bereitet mir Bauchschmerzen. Ich kann nur hoffen, dass der Medienwirbel um die Gier nach Mikrotransaktionen in der Branche die anderen Publisher zurückrudern lässt – und das die Gamer-Community ihnen zeigt, dass sie sich nicht auf diese Weise melken lassen.

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