Ganz verschwinden werden die Wundertüten der Gaming-Branche so schnell vermutlich nicht, aber zumindest ist endlich ein Licht am Ende des Tunnels erkennbar.
In EAs Star Wars: Battlefront 2, das vor allem deshalb in aller Munde war, weil wesentliche Gegenstände für den Spielfortschritt wie beispielsweise Perks und Skills hauptsächlich über Lootboxen erhaltbar ware. Seit dem großen Patch vom 21. März 2018 ist dies nun nicht mehr der Fall – Sternenkarten und damit Perks und Skills sind nicht mehr in Lootboxen enthalten. Stattdessen sammeln die Spieler mit allen Helden, Klassen und Schiffen Erfahrungspunkte, um damit im Level aufzusteigen und Skillpunkte zu verteilen. Lootboxen können nicht mehr mit Ingame-Credits oder Echtgeld gekauft werden, Spieler erhalten sie nur für tägliches Einloggen und das Erreichen von Meilensteinen. Enthalten sind ausschließlich kosmetische Gegenstände, Siegerposen und Credits. Dafür ist aber auch der Echtgeld-Shop zurück, indem sich zusätzlich kosmetische Gegenstände erstehen lassen.

© Monolith Productions, Warner Bros. Interactive Entertainment
Mittelerde: Schatten des Krieges aus dem Hause Monolith Productions und Warner Bros. Interactive Entertainment zieht in Kürze nach und will seine Mikrotransaktionen gleich ganz über Bord werfen: Ab dem 8. Mai 2018 wird kein Spieler mehr Gold auf dem Ingame-Marktplatz kaufen können, bis zum 17. Juli 2018 werden Mikrotransaktionen und der Marktplatz gleich ganz aus dem Spiel entfernt. Damit werden legendäre Orks in Zukunft nicht mehr in Lootboxen erhältlich sein, da es keine Lootboxen mehr geben wird.
Man wolle mit diesem Schritt zu der Vorstellung zurück, dass der Spieler Feinde und Verbündete innerhalb der dynamischen Open World direkt gewinnen soll, was schließlich von vorneherein ein Grundgedanke des Nemesis-Systems gewesen ist. Mit der Abschaffung der Wunderboxen sollen unter anderem mehr legendäre Orks in das eigentliche Hauptspiel integriert werden, um die zu erhalten man zusätzliche Gelegenheiten wie Online-Eroberungen und Online-Vendettas bekommen soll. Die Entwickler äußern sich zu den bislang gängigen Microtransaktionen wie folgt:
Ihr umgeht damit [mit dem Kauf v. Lootboxen und damit Orcs] von euch selbst geschriebene Geschichten, die ihr andernfalls erlebt hättet. Und gleichzeitig leiden die Storys in der Open World unter der Mechanik, selbst wenn ihr nichts kauft. Die reine Vorstellung, dass man Orks in Lootboxen kaufen kann, hat für viele das Mittendrin-Gefühl zerstört. Um unserer Grundidee gerecht zu werden, entfernen wir Gold, War Chests und den Marktplatz permanent.
(Quelle)
Nach Abschaffung der Mikrotransaktionen am 17. Juli wird verbleibendes Gold in goldene War-Chests umgewandelt. Tägliche Herausforderungen sollen dann kein Gold mehr, sondern Ausrüstungsgegenstände zur Belohnung haben.

© Monolith Productions, Warner Bros. Interactive Entertainment
Goldfuchs meint:
Hat der öffentliche Aufschrei tatsächlich etwas bewirkt?
Mit Sicherheit, ja. Wie langfristig die Auswirkungen auf die Branche nach dem Gipfel der Lootbox-Parade tatsächlich sein werden, bleibt abzuwarten. Dass die Entwickler ihre Spiele mit Patches jedoch so grundlegend umkrempeln und sich dabei auf die Meinungen der Spieler beziehen gibt große Hoffnung, dass sich möglicherweise auch in Zukunft etwas ändern könnte. Schließlich haben viele interessierte Spieler Mittelerde: Schatten des Krieges von Haus aus gemieden und boykottiert, weil sie mit der Entscheidung, Mikrotransaktionen in ein Vollpreisspiel zu integrieren, nicht einverstanden waren. Ähnlich erging es wohl auch EA mit Star Wars: Battlefront 2. Wenn die Verkaufszahlen im ersten Quartal nach Release nicht das gewünschte Ergebnis bringen, überlegen sich die Publisher vermutlich lieber zweimal, wie stark sie den Geduldsfaden ihrer Community tatsächlich ausreizen wollen. Ich bin absolut froh und zuversichtlich über die akutellen Entwicklungen in der Branche – und bekomme plötzlich Lust, mal wieder nach Mittelerde zurückzukehren und ein paar Orks zu verkloppen. Hm.
Was meint ihr dazu? Wie groß ist die Wirkung der Öffentlichkeit auf die Branche?
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