Gamerlife

Survival im Juni – Zusammen leben, allein sterben / #SurvivalJuni

Viele werden sich sicherlich fragen, weshalb ausgerechnet das Survival-Genre – abseits all der anderen Subgenres, die es für das Genre „Action“ noch so gibt – einen eigenen Monat gewidmet bekommt. Nun, das liegt wohl in erster Linie daran, dass Survivalgames zu meinen persönlichen Lieblingsspielen zählen, wenn es darum geht, online oder lokal Zeit mit meinen Freunden zu verbringen. Außerdem war mir bis vor ein paar Monaten noch nicht so ganz gewahr, dass es tatsächlich ein Subtypus des Action-Games ist, wie ich zu meiner Schande gestehen muss. Aber: Man lernt ja nie aus – und die Themenartikel für die #PileofNothing-Challenge geben mir jeden Monat erneut Anlass dazu, mehr über die unterschiedlichen Genres zu lernen. Ich lade euch also herzlich ein, diesen Monat mit mir gemeinsam so lange wie möglich zu überleben, denn ich bin mir sehr wohl bewusst darüber, dass „Durchspielen“ bei dieser Art des Gamings wohl eher schwierig wird.

Trial and Error

Kommen wir nun aber zu Definition: Survival-Games lassen sich insofern als eigenes Genre definieren, als dass sie auf eine ganz spezifische Weise funktionieren. In der Regel haben wir es mit einer feindseligen, intensiven und offenen Welt zu tun, in der wir als Spieler dazu angehalten werden, mithilfe von minimaler Ausrüstung Ressourcen zu schöpfen, Werkzeuge, Waffen und Unterkünfte zu craften. Mithilfe dieser mühsam erkämpften Dinge ist es unser Ziel, so lange wie möglich zu überleben. Viele Survival-Games besitzen eine zufällig generierte Spielwelt, die für einen erhöhten Widerspielwert sorgen, und sind auch als im Online-Modus gemeinsam mit Freunden oder zufälligen Spielern spielbar.

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© Klei Entertainment

Oftmals sind unsere Mitspieler die einzig freundlich gesinnten Charaktere, denen wir während des Spiels aktiv begegnen, denn die meisten Nicht-Spieler-Charaktere sind dem Spieler typischerweise feindlich gesinnt und darauf aus, sein so schon am Abgrund stehendes Leben zu beenden.

In manchen Spielen muss der Spieler aktiv nach Essen, Wasser und Waffen suchen oder ist gezwungen herauszufinden, wie sich diese aus den verfügbaren Ressourcen gewinnen oder craften lassen. Zu diesem Zweck besitzt der Spielercharakter eine Lebensanzeige, die durch Hungern, Stürze, Ertrinken, Verbrennungen oder durch Berührungen mit giftigen Stoffen Schaden nimmt. Manche Spiele besitzen zusätzlich noch andere Leisten, die im Auge zu behalten sind, wenn man überleben möchte: Das bekannte Indie-Survival „Don’t Starve“ besitzt beispielsweise eine Lebens- und eine Hungeranzeige sowie eine namens „Sanity“, also Geistesgesundheit, die allesamt den Tod unseres Charakters bedeuten können, wenn sie gegen null gehen. Der Tod mag in vielen Spielen zwar kein Permadeath sein, kostet den Spieler jedoch meistens all sein wertvolles Equipment und lässt ihn an einer bestimmten Stelle im Spiel respawnen. Games mit Permadeath enden mit dem Tod des Spielercharakters und müssen nach dem typischen Tial-and-Error-Prinzip gespielt werden: Mit jedem Tod wird man in der nächsten Runde ein bisschen länger überleben.

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© The Molasses Flood

McGyver alt aussehen lassen

God bless the 90s! Denn ohne McGyver hätten wir heute sicherlich nicht halb so viel Feingefühl dafür, wie wir in Minecraft aus einem Stück Eisen und Holz eine Spitzhacke bauen oder aus ein paar Feuersteinen Pfeile für unseren geliebten Bogen. Die Sache ist die: Hat man ein Craftingsystem gesehen, kennt man vermutlich so gut wie alle. Die meisten bauen auf dem immer gleich Prinzip des ansteigenden Härtegrades auf: Eine Holzspitzhacke wird nicht so viel aushalten wie eine aus Eisen, Platin oder sogar Diamant. Je weiter wir im Spiel fortschreiten und je gefährlicher die Gegenden werden, in die wir uns vorkämpfen, desto besser werden die Materialien, die wir zum Craften finden. Diese füllen sich in der Regel nicht wieder von selbst auf – das heißt, wenn wir einen Baum fällen, wird er aus dem Spiel entfernt, bis wir (vielleicht genau an seiner Stelle) einen neuen pflanzen. Auf diese Weise wird eine Form der eigenen ökonomischen Vorgehensweise simuliert, die eine zusätzliche Ebene des Komplexität hinzufügt.

Wie viel Freiheit das Spiel uns bei unseren Kreationen lässt, variiert: Das eben genannte Minecraft lässt uns beispielsweise aus Blöcken unterschiedlicher Art so gut wie alles bauen, was wir uns geometrisch vorstellen können – und mit der Energieressource Redstone lassen sich sogar elektrische Schaltkreise simulieren. In Don’t Starve lassen sich wiederum nur Dinge bauen, die wir in unserer Menüleiste sehen können.

Überleben seit 1992

Ein besonders frühes Beispiel für ein Survival Game ist Unreal World aus dem Jahr 1992. Das Spiel wird heute noch von seinem Entwickler Sami Maaranen aktiv weiterentweickelt und supportet. Ursprünglich sollte das Spiel in Richtung Rogue-Like gehen, mit der einzigen Änderung, dass Ziel des Spiels war, so lange wie möglich zu überleben. Wilde Kreaturen und eisiges Wetter machen es dem Spieler jedoch nicht leicht.

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© Sami Maraanen

Weitere, ältere Beispiele für das Genre sind SOS von Human Entertainment für das Super Nintendo Entertainment System aus dem Jahr 1993, Wurm Online aus dem Jahr 2003 von Rolf Jansson und Markus Persson, dem Erfinder von Minecraft, der die Firma 2007 verließ und zwei Jahre später bereits die erste Demo seines eigenen Projekts bei Mojang vorstellte.

Das Zombie-Survival DayZ wurde ursprünglich im Jahr 2012 als Mod für ARMA 2 veröffentlich, erschien jedoch später als Standalone-Titel und gilt heute als einer der berühmtesten Vertreter des Genres. Der Spieler sieht sich den Folgen einer Zombieapokalypse gegenüber und versucht, einerseits Horden von Zombies zu umgehen, und andererseits die Überreste der menschlichen Zivilasation für das eigene Überleben zu nutzen. Im Anschluss an den Erfolg von Minecraft und DayZ boomte der Surival-Markt gerade im Hinblick auf das Post-Apokalyptische Setting und brachte eine Reihe von Klonen und Early-Access-Modellen hervor: In der ersten Hälfte des Jahres 2017 war der Survival-Markt mit Einnahmen von über 400 Millionen US-Dollar der größte Markt der Videospiele-Industrie dieser Zeit. Heute, mitten im Jahr 2018, lässt sich der Hype um die Survivalgames noch immer nicht verleugnen. Sie sind wohl definitiv gekommen, um zu bleiben.

Meinen Survival-Highlights der letzten Jahre

#1 Don’t Starve (Together)

Wer hätte es gedacht, nachdem der Titel im Beitrag bereits ein paar Mal zur Sprache kam: Don’t Starve ist für mich eines der besten Survival-Games ever. Unscheinbar und zugleich wunderschön erschien das Spiel von Klei Entertainment ganz plötzlich im Jahr 2013 und erzeugte eine derart positive Resonanz, dass es schon bald boomte – und der Multiplayer hinterhergeschoben wurde. In der düsteren, fantastischen Welt von Don’t Starve scheint alles möglich und der Name ist wahrhaftig Programm: Denn wenn man nicht gerade dabei ist, von seinen eigenen Albträumen verspeist zu werden, hat man am meisten mit seinem Hunger zu kämpfen. Und wenn dann auch noch der Winter kommt, na prost Mahlzeit.

2 The Long Journey Home

Ich habs letzten Monat schinmal gesagt: „Tha Long Journey Home“ aus dem Hause Daedalic Studio West gehört für mich so schon zu meinen Alltime-Favorites. Als Weltraum-Survival macht es sich mindestens ebensogut wie als Simulation. Hier müssen wir gemeinsam mit unserem Forscherteam einen Weg finden, unbeschadet vom anderen Ende der Galaxie zurück in unser Sonnensystem zu gelangen. Doch das wird uns alles andere als einfach gemacht: Außerirdische, rote Riesen, die Gefahren des Ressourcenabbaus auf stürmischen Planeten, Krankheiten und Parasiten sowie Meteoriten machen uns das Überleben extrem schwer. Macht euch auf einen extremen Pfad des Trial of Error gefasst: Ich habe es noch nicht geschaft, heil zur Erde zurückzukehren. Und ihr so?

#3 The Long Dark

Seit Hinterland Studio Inc. ihren Indietitel „The Long Dark“ im September 2014 erstmals in der Early Access auf Steam präsentierten, bin ich absolut Feuer und Flamme. Ein Let’s Play von Gronkh hat mir das knallharte Survival-Game sogar noch schmackhafter gemacht. Verloren in einer von Eis und Schnee zerstörten Gegend mitten im Nirgendwo müssen wir uns gegen die Natur behaupten: Wir müssen gesund und warm bleiben und sehen, wie wir an Nahrung und ausreichend Wasser kommen, um zu überleben. Außerdem brauchen wir Schlaf, sonst werden wir irgendwann einfach ohnmächtig. Zu schlafen kostet uns jedoch nicht nur Zeit, wir verlieren auch eine extreme Menge an Wasser, weshalb wir immer dehydriert erwachen. Es ist ein ständiges Balancieren der menschlichen Bedürfnisse – und dann gibt es da auch noch die Wölfe, weil Kälte schließlich nicht ausreicht. Seit letztem Jahr besitzt das Spiel sogar einen Storymode.

#4 Dead by Daylight

Survival at it’s finest! Wie kann man den Überlebensinstinkt eines Menschen besser wecken, als ihn mit Michael Myers, Freddy Krüger und Konsorten in eine Arena zu stecken und wieder und wieder dazu zu zwingen, zu sterben oder einen Ausweg zu finden. In einer Gruppe von vier Personen müssen Generatoren wiedereingeschaltet werden, um den Strom für die beiden Ausgangstore wiederherzustellen. Der ebenfalls von einem Spieler gesteuerte Killer hat die Aufgabe, die Überlebenden zu fangen und an einen Fleischerhaken zu hängen, wo sie nach einiger Zeit der bösen göttlichen Präsenz, dem Entitus, geopfert werden. Wer Horrorspiele eigentlich genauso wenig mag wie ich, der könnte hier einen mit Freunden schaffbaren Nervenkitzel erleben! Mehr Infos gibt’s in meiner Rezension zum Spiel!

#5 Frostpunk

Last but not least, eines meiner Jahreshighlights 2018 so far: Frostpunk. Anders als die vorhergenannten Titel handelt es sich hier um eine interessante Mischung aus Strategie, Simulation und Survival, bei der der Spieler einer Stadt unter den unmöglichen Bedingungen einer herreinbrechenden Eiszeit beim Überleben helfen muss. Es gilt, seine Bewohner so warm wie möglich, damit sie nicht krank werden und sterben, und so zufrieden wie möglich zu halten, damit sie nicht plötzlich eine Revolte anzetteln. Das Ganze wird durch ein umfangreiches Polit-System und ein paar moralisch-ethische Fiesitäten gestützt und lebt geradezu vom Trial and Error. Mehr Infos findet ihr in meine Rezension zum Spiel.

 

Zur Erinnerung!

Wenn ihr gerne an der Challenge teilnehmen möchtet, schreibt mir bis zum Ende des Monats unter diesen Beitrag, welche Spiele ihr in diesem Monat (bereits) geschafft habt. Dann erhaltet ihr ein Los (Nur eines. Nicht für jedes beendete Spiel eines!) für die große Verlosung im Juni 2018. Denkt daran: Wenn ihr kein Spiel aus dem Monats-Genre besitzt oder durchspielen wollt, könnt ihr mir gerne auch ein Spiel aus einem anderen Genre nennen. Schließlich geht es darum, den Pile of Shame zu reduzieren, die Monatsthemen sollen nur einen Anhaltpunkt geben, wo ihr anfangen könntet. Ihr erhaltet während dieser Challenge übrigens mehrfach die Chance, euch an der Challenge zu beteiligen und Lose zu sammeln. Alle notwendigen Infos dazu findet ihr HIER.

Einsendeschluss für den SimMai ist der 30.06.2018 um 20:00 Uhr! Da es beim Survival-Genre schwierig wird, ein Spiel durchzuspielen, reicht es in diesem Fall, wenn ihr mir von einem Survival-Spiel berichtet, das euch ganz besonders gut gefallen hat!

Also ihr Lieben? Wie weit seid ihr bereits mit eurer Challenge? Und vor allem: Welche Spiele habt ihr schon geschafft?

2 replies »

  1. „Don‘ Starve (Together)“ steht auch noch auf meiner To-Do-Liste, habe es auch schon angespielt, aber ich würde das gerne mit jemandem im Coop spielen, deswegen habe ich es vorerst aufgeschoben bis sich da hoffentlich mal einer findet.

    Wir haben neulich auch mal wieder in „Miscreated“ reingeschaut. Das Spiel gefällt mir eigentlich ganz gut, leider kann man da keinen eigenen Server hosten und auf den öffentlichen Servern tummeln sich, quel surprise, jede Menge Idioten. Und wir fanden nie genug Material um mal irgendwas zu bauen. Generell besteht mir das Spiel noch aus zu viel Leer“lauf“, man verbringt viel zu viel Zeit damit, nichts zu tun oder zu finden. Einmal haben wir es tatsächlich geschafft, genug Teile zu finden um einen Bus zu reparieren, mit dem sind wir ca. 5m gefahren, dann hat sich dieser 15m-Bus auf einer (!) Pylone aufgebockt und war nicht wieder herunter zu bekommen. Ganz toll.

    „The Forest“ haben wir neulich im Coop durchgespielt, haben aber etwas gecheatet. Das wollten wir aber nach Release der Version 1.0 nochmal von vorne beginnen, ist ein toll gemachtes Spiel, hat sogar eine Story und ein Ende. Ist aber stellenweise echt harter Tobak, definitiv nichts für zart besaitete Gemüter.

    Mein persönlicher Favorit ist und bleibt aber „7 Days To Die“. Das Spiel spielt sich prinzipiell wie ein düstereres und schönereres Minecraft, mir gefällt besonders die Flexibilität beim Bauen („Lego“-System wie eben in Minecraft) und das Skill- und Craftingsystem, mit dem man seine Ausrüstung, Waffen und Behausung Stück für Stück ausbauen, verbessern und erweitern kann. Es lassen sich auch schöne Spielereien mit Elektrizität machen, z.B. über Kameras ausgelöste Fallen, es gibt Fahrzeuge, die man bauen kann (bisher erst eins, mehr sind in der Mache), überall etwas zu finden, genug Gegner, die einen beschäftigt halten, etc. Von allen Survivalspielen, die ich bisher gespielt habe hat „7DTD“ jedenfalls das bisher umfangreichste und stimmigste Gesamtpaket zu bieten. Und der Dedicated Server wird gleich mitgeliefert, es also jede/r ein eigenes Spiel hosten, großartig! „7DTD“ sollte jeder Survival-Fan zumindest mal angespielt haben. Und wer mal Lust auf eine Runde hat, möge bitte Bescheid geben, ich bin mit relativ großer Wahrscheinlichkeit dabei. 😉

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  2. „Minecraft“ habe ich natürlich gespielt. „Don’t Starve“ habe ich eine Weile (solo) gespielt und bin oft gestorben (z.B. so https://www.youtube.com/watch?v=6FE6CUoz9mw).
    Als klassisches Survivalspiel testete ich zuletzt neulich „ARK: Survival Evolved“ an. Grafisch wirklich beeindruckend und die Survivalmechaniken funktionieren sehr gut. Habe dann allerdings den Creative Mode gefunden und ein wenig herumprobiert bis ich alles gesehen hatte, seitdem ist das Spiel für mich uninteressant *seufz*. Ich habe sowieso nicht genug Zeit für so ein Monster von einem Spiel. Habs allerdings solo gespielt. Womöglich gewinnt das Ding an Spaß wenn man es zu mehrt spielt.
    Am besten was ich in in neuerer Zeit spielte fand ich allerdings „Subnautica“. Das Spiel hat eine großartige Progression, ist nicht endlos lange wie die typischen Vertreter seiner Zunft (Hat sogar ein echtes Ende) und hat eine grandiose Atmosphäre. Wenn man tiefer taucht und plötzlich unter sich nur noch stockdunkles Wasser sieht und so typische Unterwassergeräusche von irgendwelchen Wesen von irgendwo macht man sich echt in die Hosen (Schön Zimmer abdunkeln und Kopfhörer aufziehen 😉 ).

    Aber es ist garnicht so einfach zu sagen was ein Survivalspiel genau ist. Eigentlich hat man in der Regel ein Spiel im Kopf mit einem Solocharakter. Nahrungssuche und Crafting fürs überleben gibt es aber auch in anderen Formen wie z.B. bei „Rimworld“ oder was ich aktuell spiele „Oxygen Not Included“ wo man für eine ganze Kolonie sorgen muss. Letzteres ist wirklich bockeschwer habe ich das Gefühl. Nicht nur dass man seine Kolonie mit Nahrung und Baumaterial versorgen muss, man muss auch auf die Belüftung achten (Zu viel verbrauchte Luft also Kohlendioxyd ist nicht gut), auf sanitäre Einrichtungen, Keimbelastung, Temperatur, Umgebung (bei hässlicher Umgebung kriegen die Duplikanten irgendwann nen Koller), (Ab-)Wasser- und Stromversorgung inklusive Leitungsdruck und Stromlast etc. etc…. und da habe ich wohl bisher nur an der Oberfläche gekratzt *puh*. Wirklich herausfordernd das Spiel. Eine Mischung aus „Rimworld“ und „Steamworld Dig“ könnte man sagen 🙂 . Das wäre dann auch mein Survival-Tipp des Monats.

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